Ich möchte auf dieser Seite meine Begeisterung für das ausdauernde gesunde Laufen teilen und bei dem Einen oder Anderen auch wecken. Ich laufe seit dem Jahr 2000 und habe seitdem eine Entwicklung zum „Lebens- und Genussläufer“ durchlaufen. Auf dieser Website möchte ich meine verschiedenen Laufwelten und Erfahrungen präsentieren und eine Möglichkeit der Kommunikation bieten. Über eine lebendige Beteiligung wäre ich sehr erfreut. Viel Spaß beim Stöbern auf der Seite.
Werderseelauf 2025 in Bremen eine schöne Angelegenheit
Mitte März habe ich meine persönliche Winterlauf-Serie mit einem guten Gefühl abgeschlossen. Nachdem ich im Januar beim Ufer-Trail nicht optimal vorbereitet und im Februar von den winterlichen Verhältnissen etwas überfordert sehr überschaubare Zeiten über jeweils 51 bzw. 49 km geliefert hatte, reiste ich trotzdem guter Dinge nach Bremen zum Werderseelauf an. Waren doch die Wetteraussichten diesmal sehr gut und die Aussicht auf einen Rundenlauf á 8,33 km mit tatsächlich 3 (!) VPs versprach auch einen entspannten Lauf.
Ich hatte mich im Vorfeld wieder entschlossen, mit dem Zug anzureisen und auch ein Hotel direkt am Bahnhof gebucht. Die besten Voraussetzungen also, ausgeruht am Sonntag den 50 km-Ultra zu bestreiten. Zudem kam, dass ich im Internet ausnahmslos nur sehr gute Feedbacks zu den vergangenen Veranstaltungen des Werderseelaufs gelesen hatte.
Angekommen in Bremen bezog ich gleich das Hotel und machte mich zu Fuß auf den Weg zur ca. 5 km entfernten Startunterlagenausgabe am Wehrschloss. Dachte ich mir doch, dass nach der Zugfahrt es auf jeden Fall gut wäre, sich noch etwas zu bewegen. Ich folgte also meinem Fußgänger-Navi auf dem Handy durch Bremen und lief schnurstracks direkt zum Fußball-Stadion, wo noch die letzten Minuten der Bundesliga-Partei SV Werder Bremen – Borrussia Mönchengladbach gespielt wurden. Ich kam direkt in den Gegenverkehr von Tausender Fussballfans und kämpfte mich gegen den Strom an. Als ich dann im Paulaner am Wehrschloss ankam erhielt ich meine Startunterlagen und hatte danach noch etwas über eine Stunde Zeit zur gebuchten Pasta-Party um 19 Uhr.
Ich nutzte die Zeit, um die Gegend zu erkunden und entdeckte ein wundervolles Naherholungsgebiet direkt hinter dem Wehr.
Es war ein schöner Spaziergang und ich kam pünktlich um 19 Uhr zur Pasta-Party zurück. Dort waren schon Mona und Patrick da und wir teilten unser Läufer-Latein. Die Pasta-Party war abweichend von meinen bisherigen Erfahrunen erfreulich klein und überschaubar. Wir waren insgesamt ca. neun Teilnehmende, die sich für unterschiedliche Distanzen stärkten. Hatten Mona und Patrick vor, am nächsten Tag die 25 km zu laufen, war Patrick hingegen vor seinem ersten Marathon sehr aufgeregt und wir hatten uns alle sehr viel zu erzählen. Frisch gestärkt bewältigte ich auch den Rückweg ins Hotel zu Fuß und hatte keine Probleme damit , frühzeitig in den Schlaf zu kommen.
Am nächsten Morgen sparte ich mir den Fußweg und wählte luxuriös die Anfahrt mit dem Taxi. Ich hatte noch genug Zeit bis zum Start und konnte mich entspannt auf den Lauf einlassen und machte mich mit der Situation und der Umgebung vertraut.
Punkt 08:45 ging es dann für uns Ultras los und ich machte mich mit der ersten Runde vertraut. Durfte ich doch diese nun insgesamt sechs Mal umrunden. Ich hatte mir vorgenommen, die 50 km in etwa 06:30 Stunden zu absolvieren und konnte die ersten vier Runden sogar mit eine Durchschnitts-Pace von knapp unter 7 Minuten pro km halten, was meine Erwartungshaltung deutlich in die Höhe schraubte und ich mit einer Gesamtzeit von unter 6 Stunden liebäugelte. Die 5. Runde holte mich dann aber wieder auf den Boden der Realität und meines Leistungsvermögens zurück. Letztendlich kam ich dann nach 50 km mit einer Zeit von 06:03:47 Stunden stolz wie Bolle ins Ziel.
Insgesamt war der Werderseelauf eine wirklich runde Angelegenheit. Vor allem die Organisation und wirklich die sehr gute Betreuung und Versorgung auf der Strecke war wirklich außergewöhnlich gut. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen.
Ein echt winterharter Ultralauf von Bad Muskau nach Cottbus
Am 14.02.2025 machte ich mich mit mulmigen Gefühl auf den Weg nach Cottbus. Hatte es doch in den letzten Tagen in Berlin viel geschneit und in der Lausitz war die Situation ebenfalls so. Insofern war ich mir recht sicher, dass ich wohl meinem ersten „echten“ Winterlauf absolvieren würde und hatte meine Goretex-Trailschuhe, die ich schon länger nicht mehr getragen hatte, dazu auserkoren, mich trocken durch dieses Wetter zu bringen.
Cottbus zeigte sich in winterlicher Pracht. Kein Wunder, war es doch in den letzten Tagen extrem kalt geworden und zudem hatte es in der Lausitz noch kräftiger geschneit als in Berlin. Ich hatte mich mit Sari verabredet, die ich mit der Aussicht auf „finnische Verhältnisse“ zur Anreise aus Finnland und Teilnahme am PaUL 50 damit überreden konnte. Wir trafen uns zum Abendessen und verabredeten uns für den nächsten Morgen um gemeinsam dann zum Treffpunkt am Sportheim der SV Eiche/Branitz zu fahren.
Aufgrund der obig beschriebenen Witterungsverhältnisse hatten die Veranstalter, Almuth und Aldo, entschieden, dass wir auch beim letzten VP 3 nach 49 km bereits aussteigen könnten und damit eine zusätzliche Wertungsmöglichkeit geschaffen: den PaULchen. Es wurde von allen begeistert aufgenommen.
Los ging es dann wie früher auch beim Luwig-Leichhardt-Trail mit dem Bus Richtung Bad Muskau. Wie immer war eine prächtige Stimmung im Bus und es wurde wieder viel Läufer-Latein geteilt. Angekommen in Bad Muskau ging es dann die letzten Meter zur Fuß in den Schloßpark und dort direkt zum Schloß.
Pünktlich zum Start setzte ein prächtiges Schneetreiben ein und ich fühlte mich wie in so einer Spielzeugglaskugel, die durch kräftiges Schütteln im Inneren ein ebenso märchenhaftes Schneetreiben erzeugt.
Im Park war der Untergrund teilweise geräumt aber auch glatt und ich musste erst einmal ein Laufgefühl entwickeln. Es kam ja auch hinzu, dass ich mit den Schuhen recht lange und vor allem bei diesen Verhältnissen nicht gelaufen war. Nach einer kurzen Einlaufphase kam ich dann doch in meinen Rhytmus. Wir hatten mittlerweile den Park verlassen und liefen nun abseits der Straßen auf Waldwegen und Pfaden teilweise durch ca. 15 cm unberührten Schnee. Da ich ein langsamer Läufer bin und stets am Ende des Feldes anzutreffen bin, profitierte ich dadurch glücklicherweise, dass die Vorlaufenden bereits den Weg etwas „geebnet“ hatten.
Der erste VP war dann bei km 20 an der sächsisch-brandenburgische Landesgrenze erreicht. Ich war zu dem Zeitpunkt an der Spitze des letzten Viertels des Feldes und Aldo begrüßte mich mit den Worten „Du schon? Willst wohl wieder Deine Altersklasse wie beim Mad Chicken Run gewinnen?“. Ich wusste aber, dass ich – wie immer – in der zweiten Hälfte wieder einbrechen würde. Ich werde einfach nicht schlauer ….
Es ging also weiter und ich kam etwas später am Apostelbrunnen im Reuthener Park an. Dort war ein Kontrollpunkt eingerichtet worden, um Abkürzungen vorzubeugen. Es sollte dort ein Stanzgerät vorliegen, mit dem man dann die Startnummer markieren sollte. Leider war das Gerät nicht mehr funktionsfähig und so behalf ich mich nach einigen vergeblichen Versuchen mit einem Beweisfoto:
Die längere Verweildauer am Apostelbrunnen führte dazu, dass (fast) alle hinter mir Laufenden auch dort eintrafen und ich freute mich, dass ich etwas Gesellschaft hatte.
Es kam wie immer, was aber auch kein Problem für mich war. Mit der Zeit wurde ich extrem langsamer und ich ließ alle ziehen. Es war ja für mich am Morgen schon klar, dass ich die Option „PaUlchen“ ziehen würde. Nun wurde das aber immer konkreter und ich freundete mich auch damit an. Kurz nach dem VP 2 bei km 40 schloss dann noch Michael mit mir auf und wir absolvierten gemeinsam die restlichen Kilometer bis zum VP 3. Dort angekommen erklärten wir feierlich unseren Willen die vorzeitige Option zu ziehen und bewältigten die letzten Kilometer bis zum Sportheim gemächlich zu Fuß.
Dort war dann die große Siegerehrung und das gemütliche Beisammensein. Es gab viel zu erzählen und ich konnte noch eine Mitfahrgelegenheit ergattern.
Die letzten Kilometer waren auch deshalb sehr kurzweilig, weil Michael und ich uns gut unterhielten und ich viele interessante Infos zu meinem Ziel erhielt: Das Erreichen des 100 Marathon Club. Voraussichtlich werde ich dieses langgehegte Ziel im kommenden Jahr erreichen, wenn alles gut läuft.
Alles in allem ein gelungener Winter-Ultra und sehr liebevoll und läufergerecht vom gesamten Organisationsteam vorbereitet und durchgeführt. Ich freue mich schon auf die nächste Auflage in 2026 🙂
Ein kommunikativer Lauf durch die Potsamer Kultur- und Naturlandschaft
Am letzten Samstag im Januar war ich wie im Vorjahr zum zweiten Ufer Trail von Antje eingeladen, worüber ich mich sehr freute. Hatte ich doch diese Veranstaltung vor allem aufgrund der sehr famliären Atmosphäre und der abschließenden Läufer-Party in überaus guter Erinnerung.
Ich fühlte mich auch – anders wie im Vorjahr – auch besser vorbereitet, da der Start ins neue Jahr und meine zurückliegendeen Trainingsumfänge im Januar deutlich besser waren. So machte ich mich dann frohgemut auf den Weg nach Potsdam-Babelsberg. Erfreulicherweise war ver.di auch so freundlich und hatte den Warnstreik auf den darauffolgenden Montag gelegt. Letztes Jahr streikte noch die S-Bahn und ich erinnere mich mit Schrecken an die Odysee meiner Anreise mit den BVG-Bussen. Das blieb mir diesmal erfreulicherweise erspart.
Mein Plan war, langsam loszulaufen und etwa eine halbe Stunde schneller zu sein als wie im Vorjahr. Es begann wie letztes Jahr: Kaum war der Start freigegeben, liefen alle sehr flott Richtung Babelsberger Park und ließen auch dort nicht mit dem Tempo nach. Vorbei am Flatow-Turm, der Gerichtsbaude und am Babelsberger Schloss – hoch und runter. Ich versuchte, zumindest noch Blickkontakt zu halten. Hatte ich doch vor, nicht wie letztes Jahr nach dem Glienicker Schloss dann am Schäferberg den Einstieg in den Düppeler Forst zu verpassen. Das gelang mir recht leidlich und ich war dann sehr froh. Ich folgte dann dem wirklich sehr guten Track, den Antje uns zur Verfügung gestellt hatte und kam nach 10 km und Überquerung der Stolper Berge mit einer Durchschnitts-Pace von 06:40 Min./km am ersten VP gegenüber der Pfaueninsel als letzter Läufer an – nach meinem Geschmack viel zu schnell … Aber egal, was solls: Non Stop Ultra!
Angekommen an der Glienicker Brücke ging es dann durch den Neuen Garten und vorbei am Marmorpalais. Nach einer kurzen Passage durch Potsdam und vorbei am Hauptbahnhof führte die Route dann in den Schlosspark Sanssouci schnurstracks direkt zum Schloss Sanssouci, wo wir die Freitreppe erklimmen durften. Direkt dahinter stand das erste von zwei Pflichtfotos an, welche wir machen mussten, die Holländische Mühle. Von dort ging es dann durch den Park weiter zum Neuen Palais, einmal drum rum und direkt durch das dahinterliegende Triumphtor. Dort mal kurz innehalten um 180 Grad drehen und das Neue Palais durch das Tor hindurch fotografieren. Geschafft: Das zweite Pflichtfoto und ich war erleichtert, dass ich beide in der Tasche hatte …
Erleichtert verließ ich den Schlosspark und folgt weiter dem Track und kam bei km 26 am VP 2 an. Dort traf ich dann Jörn, der sich dort verpflegte und wir setzten den Lauf gemeinam fort. Nun begann es auch sehr kurzweilig zu werden und ich freute mich, Gesellschaft zu haben. Wir unterhielten uns prächtig und spulten Kilometer für Kilometer ab. Am Templiner See entlang vorbei an Geltow kamen wir an der Fähre von Geltow nach Caputh am VP 3 bei km 35 an. Die VPs waren überhaupt prächtig organisiert und hielten alles bereit, was von Ultra-Läufern geschätzt wird. Auch die Helfer an den VPs waren super und ohne diese Enthusiasten würde so eine Veranstaltung auch gar nicht funktionieren. Am VP kam dann auch noch mein Ultra-Freund Werner mit dem Fahrrad vorbei – wir hatten uns verabredet – und wir hatten gemeinsam viel Spaß.
Leider war uns die Fähre verwehrt und wir liefen einen 1,5 km langen „Umweg“ um nach Caputh zu kommen. Über das nervige Kopfsteinpflaster (jedenfalls für mich) ging es dann durch Caputh, am Einstein-Haus vorbei und wieder in den Wald Richtung Templiner Vorstadt, wo uns der letzte VP erwartete. Jörn und ich waren mit einigem Abstand die letzten Läufer und es war super, dass die Helfer am VP noch auf uns warteten. Frisch gestärkt ging es dann von dort noch die letzten 4 km zurück nach Babelsberg zu Anja und wir erreichten bereits bei einbrechender Dunkelheit glücklich und geschafft als Letzte das Ziel.
Wo dann der gemütliche Teil des Tages begann: Die urgemütliche und überaus familiäre Läufer-Party 🙂 Es gab viel zu erzählen und vor allem Läufer-Latein ohne Ende …. Antje hatte sich wieder viel Mühe gegeben, vor allem die selbstangefertigte Finisher-Medaille und die Urkunde war der Hit!
Das war ein guter Start ins Ultra-Jahr und vor allem ein sehr kommunikativer Lauf. Ich werde sicherlich mit Jörn noch das ein oder andere Trainingsläufchen verabreden.
Ein gutes Laufjahr hat mit dem Silvesterlauf in der Karolingerstadt Lorsch (Hessen) geendet. Gemeinsam mit Kurt und Sven habe ich den Silvesterlauf absolviert.
Damit rundete ich das zurückliegende Laufjahr würdig ab und bin gespannt und neugierig, was das neue Laufjahr für mich bereit hält. Meine Planung ist, ebenso viele Marathons und Ultras zu finishen wie im Vorjahr und dabei wieder verletzungsfrei zu bleiben. Neben einigen Läufen vom Vorjahr (Ufer-Trail, FDZU, Mad Chicken Run) habe ich auch für Läufe gemeldet, die ich zum ersten Mal erkunden werde (PAuL50, Werderseelauf) oder mehrere Jahre nicht mehr gelaufen bin (Harzquerung).
Zuversichtlich stimmt mich auch, dass ich über die zurückliegenden Weihnachtsfeiertage eine lästige aber glücklicherweise kurze Erkältung überstanden habe und guter Dinge bin, dass ich nicht wie im letzten Jahr im Frühjahr einen Virus einfangen werde.
Ich wünsche allen Lauffreunden und Lauffreundinnen ein gutes Laufjahr 2025 und vor allem gute Begegnungen und Eindrücke auf den Strecken.
Den vergangenen Monat habe ich wie geplant an keiner Laufveranstaltung teilgenommen und hatte dadurch auch Zeit, mit Lauffreundinen und Lauffreunden mal wieder den ein oder anderen kurzen City-Run oder Long Run durch die Natur gemeinsam zu unternehmen. Das war in diesem Jahr deutlich zu kurz geraten. Umso größer war der Genuss, nun endlich auch dafür die Zeit zu haben. Abschließend zu diesem Eintrag noch einige Foto-Impressionen der zurückgelegten gemeinsamen Läufe.
Zudem habe ich den November auch dazu genutzt, meinen Laufkalender für das kommende Jahr zu planen und habe bereits für die Läufe in der ersten Jahreshälfte 2025 gemeldet. Nun gilt es im kommenden Dezember das Grundlagentraining etwas auszubauen, damit ich dann Anfang des Jahres die notwendige Fitness und Ausdauer habe, um die langen Distanzen als Lebens- und Genussläufer auch erholsam und als nicht überfordernd bewältigen zu können.
Ich wünsche Allen eine besinnliche Adventszeit und bleibt gesund!
Der Burgenlauf in Bad Belzig war für mich eine kleine neue Herausforderung. Leider verlief meine Laufsaison aufgrund von körperlicher Beschwerden schwierig, sodass ich nicht wirklich fit in diesen wunderschönen Naturlauf gestartet bin.
Das Schöne war und darüber habe ich mich am meisten gefreut, Franz und ich bestritten für dieses Jahr endlich mal wieder einen gemeinsamen Lauf und das habe ich wirklich sehr vermisst. Irgendwie verlief dieses ganze Jahr sowieso etwas merkwürdig und selbst die sonst immer festen Termine mit Franz, sich zu treffen und gemeinsam einen Long Run zu bestreiten, fielen aus. Aufgrund von beruflicher Umstrukturierungen konnten wir uns nicht so oft sehen. Aber für mich war dieses Jahr sowieso einfach nur mal wichtig, einen erfolgreichen Ultra für 2024 auf meine Liste schreiben zu können. Und ja, ich habe es total vermisst mit Franz gemeinsam mal wieder zu laufen und einfach die Zeit zusammen zu genießen, wie wir es ja auch schon die letzten Jahren so toll absolvierten.
Wie gesagt ich war überhaupt nicht fit und für mich war ja auch schon der Berlin-Marathon eine kleine Herausforderung und ich dachte mir, wenn ich den Marathon gemeistert habe, schaffe ich auch noch den Burgenlauf. Vor allem weil die Cut-Off Zeit von 6h auf 7 h erweitert wurde. Auch für Franz war es eine Riessenherausforderung, da er ja zwei Wochen zuvor einen Wettkampf erfolgreich absolvierte. Zum einen war es der Berlin-Marathon und zum anderen ist Franz zwei Wochen vor dem Berlin-Marathon, auch noch den Mad Chicken Run in Cottbus gelaufen, was natürlich auch für ihn eine Riesenleistung war.
Schon die Anfahrt war für uns beide eine kleine Herausforderung, da es aufgrund von Starkregen sehr ungemütlich zu fahren war, dazu kamen leider noch einige Sturmböen die unsere Fahrt nach Bad Belzig schon etwas erschwerten. Gott sei Dank kamen wir zeitlich früh genug an und konnten uns auch noch ohne Stress umziehen und startklar machen. Das Tolle war, dass sich Franz den Track auf seine Uhr heruntergeladen hatte und wir uns auch somit keine Sorgen machen mussten, dass wir uns verlaufen würden.
Wie von Franz versprochen, war die Strecke sehr abwechslungsreich und wirklich ein wunderschöner Naturlauf. Auch trotz des Sturmes am Morgen hatten wir Glück gehabt und es gab kaum umgestürzte Bäume oder irgendwelche Äste die die Strecke blockierten. Das einzige was wirklich anstrengend war und wirklich viel Kraft gekostet hat, war das Laufen gegen den starken Gegenwind. Natürlich lief es so wie immer mit Franz. Wir liefen größtenteils nach Körpergefühl und wussten eigentlich ganz genau, was wir da machten. Die VP`s waren wirklich sehr klein aber fein mit ganz tollen Ehrenamtlichen, die sich freuten, uns anfeuern zu können. Die Streckenmarkierungen waren wirklich sehr gut ersichtlich, man musste wirklich keine Bedenken haben, sich irgendwie verlaufen zu können. Das Lustige war wirklich , das wir beide ca. 300m vor dem Ziel eine falsche Abbiegung genommen haben und nicht die Originalstrecke ins Ziel genommen haben, aber auch das nahmen wir einfach mit Humor und freuten uns sehr, einen weiteren Ultra für dieses Jahr gefinisht zu haben und waren natürlich überaus glücklich.
Im Ziel erwarteten uns noch zwei Freunde. Der liebe Werner und der Kalle. Schlussendlich war der Tag perfekt und wir waren beide sehr zu frieden.
Mitte September nahm ich an meinen ersten 24-Stunden-Lauf in Hänchen (ohne h in der Mitte) bei Cottbus teil. Aufmerksam geworden war ich auf diesen Lauf aufgrund der Finisher-Shirts der Vorjahre, die ich bei diversen anderen Laufveranstaltungen zur Kenntnis nahm. Außerdem war beim ersten Ufer-Trail – veranstaltet von Antje Knobloch im Januar – auch Peter vom Mad-Chicken-Run mit dabei und verteilte Flyer. Da war mein Plan geboren, mich für dieses Jahr anzumelden.
Ich hatte ja schon von meinen 100-Meilen-Teilnahmen gewisse Erfahrungen, da ich da jeweils deutlich über 24 Stunden unterwegs war, war aber dennoch gespannt, wie mir ein solches Format bekommen würde.
Am Vortag machte ich mich mit Werner auf den Weg und wir waren wieder mit Ralf und David verabredet. Somit war die Vierer-Combo vom FDZU wieder komplett. Es schüttete wie verrückt bei unserer Ankunft und der Veranstaltungsort hatte Ähnlichkeit mit dem Festivalgelände von Wacken: alles voller Schlamm. Unsere große Hoffnung war, dass die Wetteraussichten für Samstag und Sonntag Besserung versprachen. Es sollte trocken bleiben. Trotzdem hielt der Starkregen bis in die Morgenstunden an und es wurde eine feuchte Nacht in meinem Wurfzelt von Lidl …..
Am nächsten Morgen war die Strecke tatsächlich abgetrocknet und gut laufbar. Die 2-Kilometer-Runde war erstaunlich abwechslungsreich. Neben Asphalt gab es auch eine Stück Waldweg mit Wurzeln und einen Feldweg neben einem Maisfeld. Für Abwechslung war also gesorgt und ich lernte es zu schätzen.
Punkt 10 Uhr vormittags ging es dann am Samstag los. Ich hatte die entspannte Runde gewählt, wo ich am Ende der Runde jeweils einen kurzen Ausblick auf die Trail-Runde auf der Motocross-Bahn hatte und erahnen konnte, welche Herausforderungen dort warteten. Es ging dort immer auf und ab und jede Anhöhe hatte von den Veranstaltern sogar ein Gipfelkreuz verpasst bekommen. Es ist an dieser Stelle auch die detaillierte und liebevolle Organisation der Veranstalter zu erwähnen, welche wir in den beiden Tagen genießen durften.
Ich lief also los und spulte Runde um Runde ab. Mit der Zeit fühlte mich immer wohler. Als Lebens- und Genußläufer weiß ich mittlerweile Routinen und Rituale immer besser zu schätzen und war in meinem Element. Ich hatte mir auch keine wirkliche Strategie zurecht gelegt und nur meine Erfahrungen von den 100 Meilen in Berlin und den Bieler Nächten. Als Minimalziel hatte ich mir die Mindest-Distanz von 30 Runden (60 km), um in die Ergebnisliste zu kommen, gesetzt. Das nächste Ziel sollte dann eine dreistellige Kilometerzahl werden und als Optimalziel liebäugelte ich mit 60 Runden (120 km). Also lief ich einfach weiter und weiter und hatte nach 15 Stunden um 1 Uhr morgens 45 Runden – also 90 km – absolviert. Kurz zuvor begegnet ich Aldo, der mich ermutigte, eine kurze Schlafpause einzulegen. Als ich mich dann zur Pause abmeldete und mich im Zelt für ca. zwei Stunden zum Schlafen legte, war ich gar nicht sicher, ob ich danach wieder ins Laufen kommen würde. Ich hatte das ja noch nie gemacht und war immer felsenfest der Meinung, dass ich nach einer Pause bei einem so langen Lauf nicht mehr in die Gänge kommen würde.
Morgens um 03:30 Uhr klingelte mein Wecker und ich kriegte es tatsächlich hin, wieder auf die Strecke zu kommen und zu laufen. Von 4 Uhr bis 7 Uhr schaffte ich dann im Schneckentempo noch weitere 8 Runden und kapitulierte dann drei Stunden vor Zielschluss. Ich hatte insgesamt 106 km geschafft und war total satt und glücklich.
Es war ein tolles Erlebnis. Vor allem die grandiose Gastfreundschaft des gesamten Organisations-Teams und der Zusammenhalt und gegenseitige Motivation aller Laufenden – vor allem in der Nacht. Ein Highligt war auch die grandiose Unterstützung des Studentenwerkes Frankfurt/Oder, die wirklich 24 Stunden nonstop die Teilnehmenden anfeuerten, Applaus spendeten und jede Stunde einen neuen Motivationsspruch aushängten. Große Leistung!
Insgesamt bin ich total zufrieden und großer Fan dieses Formats geworden. Ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen!
Wie geplant habe ich auch den heißen August ohne Wettkampf oder Laufveranstaltung verbracht und mich auf regenerative Läufe konzentriert. Nichtsdestotrotz habe ich drei Long Runs mit ca. 30 km und mehrere kleine Läufe im Umfang von 12 – 14 km absolviert und meine Akkus aufgeladen.
Anfang August ergab sich eine Gelegenheit wieder einen Long Run mit ehemaligen Chaotinnen und einen neu hinzugekommenen Lauffreund zu absolvieren. Wir trafen uns am Wannsee und liefen gemeinsam wieder bis nach Kladow Hafen, um von dort mit der Fähre wieder nach Wannsee überzusetzen. Anbei noch einige Schnappschüsse dazu.
Ansonsten war ich dieses Jahr wieder als Helfer bei den 100 Meilen im Einsatz. Nachdem ich in den zurückliegenden drei Jahren aktiv beteiligt war, ergab sich aufgrund meiner Laufpause wieder einmal dazu die Möglichkeit.
Nun bin ich gespannt auf die kommenden zwei Monate und die geplanten Laufveranstaltungen. Für den Mad Chicken Run und den Berlin Marathon im September habe ich schon gemeldet. Für den Oktober liebäugele ich wieder mit dem Burgenlauf in Bad Belzig und den Dresden Marathon. Beide Laufveranstaltungen hatte ich im letzten Jahr besucht und gute Erinnerungen. Mal schauen, was der Herbst so bringt …
Nach den für mich intensiven Monaten Mai und Juni mit den Teilnahmen an der HEIDI-Challenge, dem Rennsteig-Supermarathon, dem FDZU und dem Vollmondmarathon lege ich nun im Juli und August eine regenerative Wettkampfpause ein, bevor ich dann wieder im Herbst an Laufveranstaltungen teilnehme.
Nachdem Ralf so intensiv und überzeugt vom FDZU hier berichtet und dafür geworben hatte, war ich in meiner Jahresplanung für 2024 wild entschlossen diesen Lauf anzugehen und guter Dinge, dass ich das auch schaffen würde. Kannte ich doch auch die zweite Streckenhälfte teilweise von meinen Teilnahmen am Darß-Marathon.
Der FDZU war mein erklärtes Jahres-Highlight und meine Vorbereitung war darauf ausgerichtet. Nachdem ich im Februar eine lästige und langwierige Infektion durchlitten hatte, die mich auch vom Training abhielt, rückte die Erreichung dieses Ziels jedoch in weiter Ferne. Ich musste die Trainingsplanung dann ab April erneut ausrichten und war gespannt, ob das so funktionieren würde. Da ich nicht wie andere Lauffreunde ein gegebenes Talent in die Wiege bekommen habe, muss ich für solche Vorhaben vor allem mit langen Umfängen investieren und absolvierte innerhalb von acht Wochen einen Marathon und drei weitere Ultras mit mehr oder weniger Erfolg. Meine Skepsis blieb erhalten ….
In der Woche vor dem FDZU machte ich dann – anders als beim Rennsteiglauf – eine intensive Regenerations- und Taperingsphase und machte mich am Freitag mit dem Deutschland-Ticket auf den Weg nach Ribnitz-Damgarten. Ich war dort mit Ralf, Werner und David zum Briefing verabredet. Zu meiner Überraschung mussten wir die Drobbags bereits beim Briefing abgeben und das verursachte eine gewisse Hektik bei mir. Hatte ich mir doch ausgemalt, dass ich dieses Ritual in aller Ruhe in unserer Unterkunft verrichten und dann die Dropbags beim Start abgeben könnte. Nachdem das trotzdem geschafft und wir alle von den Veranstaltern ordentlich gebrieft waren, machten wir uns auf zu unsere Unterkunft direkt am Stand von Dierhagen 3 km vom 100 km-Punkt entfernt. Wir besichtigten dort noch den Strandabschnitt, den es am nächsten Tag von Wustrow nach Dierhagen zu bewältigen galt, verzehrten beim gemeinsamen Abendessen noch reichlich Kalorien und waren alle guter Dinge. Ich ging dann recht früh mit Werner in die Koje und verzichtete schweren Herzens auf das Eröffnungsspiel der EM. Ich wusste, dass der Schlaf für das morgige Unterfangen wichtiger war.
Morgens um 02:30 klingelte dann der Wecker, da bereits um 04:00 Uhr der Start angesetzt war. Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns dann auf den Weg zum Start. Dort herrschte schon emsiges Treiben und eine gewisse Aufgeregtheit aller Teilnehmenden lag in der Luft. Insbesondere die Wetteraussichten verhießen, dass es nicht durchgehend ein Schönwetter-Lauf werden würde und ich war vorbereitet – dachte ich …
Es ging also los und mein Plan war, bis km 50 mit 8 Min./km anzukommen um dann in der zweiten Hälfte dann genügend Puffer zu haben, um in der in der Ausschreibung angegebenen CutOff-Zeit von 15:30:00 Stunden zu finishen. Ich hatte mich innerlich entschieden, die Exit-Möglichkeit bei 100 km zu ziehen und nicht die ganze 115 km zu absolvieren.
Es ging bei sehr guten Witterungsbedingungen also los und wir liefen entlang des Saaler Boddens entgegen des Uhrzeibersinns los. Es war perfektes Laufwetter und ich kam gut bis kurz vor Barth an. Dort liefen wir dann eine 12 km-Runde wieder zurück nach Barth. Wobei die letzten km vor Barth aufgrund der Beschaffenheit des Untergrunds sehr anstrengend waren. Die Ausblicke und die Natur entschädigten jedoch die Anstrengungen. Mein beabsichtigtes Tempo hatte ich bis dahin noch auf der Uhr und ich war guter Dinge. Kurz vor der Meininger-Brücke jedoch kam dann die erste Schlechtwetterfront und ich musste kurz unterbrechen um mich entsprechend anzukleiden. Als diese Schlechtwetterfront überstanden war hatte ich eine Durchschnitts-Pace von 08:18 Min./km – alles noch im grünen Bereich.
Kurz vor Zingst-Hafen kam jedoch eine zweite Schlechtwetterfront und ich wurde ordentlich durchgeregnet. Ich nutzte den VP am Zingster Hafen für einen längeren Aufenthalt und wechselte meine Laufkleidung komplett. Gut dass ich Ersatz im Plastikbeutel in meinem Rucksack verstaut hatte. Währenddessen verging reichlich Zeit und ich landete am Ende des Feldes. Doch es ging weiter – Non Stop Ultra …..
Am nächsten VP an der Zingster Seebrücke bei km 61 erwartete mich mein Dropbag und ich freute mich darauf, wieder dort deponierte trockene Kleidung und insbesondere auf mein zweites Paar Laufschuhe. Meine bisherigen waren ordentlich durchgeweicht. Ich kam dort an, nutzte wieder etwas Zeit. Währenddessen hatte Werner zu mir aufgeschlossen und wir waren nun die beiden letzten im Feld befindlichen Läufer. Meine Durchschnitts-Pace war inzwischen auf 9 Min./km gesunken und mir war bewusst, dass es ab nun sehr anstrengende werden würde. Gemeinsam mit Werner lief ich dann stur weiter und wir wechselten uns in der Führung ab. Wir waren froh, dass nun auch die zweite Schlechtwetterfront vorbei war und guter Dinge.
Als wir dann beim nächsten VP in Prerow kurz vor km 70 und um 14 Uhr ankamen, ließ ich kurz fallen, dass es ja gut war, dass das schlechte Wetter überstanden wäre. Jedoch wurde ich darauf hingewiesen, dass gegen 15 Uhr noch einmal schlechtes Wetter angesagt war. Meine Laune fiel etwas im Keller. Zwischen Prerow und Wieck kam es dann „ganz dicke“ heftiger Niederschlag und steife Briese. Der Regen traf mich aufgrund des Windes waagerecht und ich war kurz davor aufzugeben. Aber keine Option – hier gab es nichts und niemanden um auszusteigen. Also: Zähne zusammenbeisen und weiter – wir sind ja nicht aus Zucker ….
Mit der Zeit lief mir auch meine angestrebte Zielzeit davon und ich kam in dieser „Endphase“ langer Ultra-Läufe an, die ich besonders schätze. Durchaltevermögen und Leidensfähigkeit war nun gefragt und ich fügte mich in mein Schicksal. Ein Schritt nach dem anderen – Non Stop Ultra …
Beim vorletzten VP in Althagen bei km 90 fragte ich noch einmal nach wielange das Zeitfenster bei den 100 km offen sei und machte mich dann weiter auf den Weg. Kurz danach war ich dann beim letzten VP an der Wustrower Seebrücke gab alle meine Sachen dort am DropBag-Punkt ab und machte mich auf den Weg zum letzten Strandabschnitt nach Dierhagen. Ein kurzes hilfreiches Briefing vom Betreuer und los gings. Ich war sehr gespannt auf das Kommende, da ich keinerlei Erfahrung mit Strandläufen hatte und meine momentane Erschöpfung hinzu kam. Der Empfehlung an der Wasserkante zu laufen, um zu vermeiden, dass meine Schuhe naß würden, folgte ich nur kurz. Merkte ich doch, dass dort starkes Gefälle war und ich nicht mehr die Kraft hatte, dies auszugleichen. Also rein in den flachen Bereich und immer wieder Wellen, die an meinen Waden brachen. Auf die Zeit achtete ich auch nicht mehr, nur Durchkommen war angesagt. So stapfte ich dann die 6 km unverdrossen voran und kam dann letztendlich am Ausstieg an. Kurz über die Düne und ab ins Ziel. Nach 15:30 Stunden hatte ich mein Ziel erreicht und war sehr glücklich.
Alles in allem ein sehr schöner und anstrengender Naturlauf und Ralf hatte mit allem, womit er den FDZU angepriesen hatte recht! Ich werde wiederkommen!