100 Meilen-Staffel – Die „Aerosole“

Es war mal wieder so weit. Dieses Jahr ging es für Christine, Günther, Franz und mich als Staffel bei den 100 Meilen in Berlin (Mauerweglauf) an den Start. Eine Erfahrung die ich so auch noch nicht teilen durfte und dieses sollte etwas Besonderes werden.

Günther und Christine hatten ja schon Staffelerfahrung bei den 100 Meilen aber auch noch nicht in dieser Konstellation. Günther war so nett und lud Franz und mich zu der Staffel ein und wir sagten gerne zu. Christine war ja sowieso schon fester Bestandteil der Staffel.

Wir waren auch alle ganz bestimmt aufgeregt, denn es ist ja immer etwas Besonderes bei so einer Veranstaltung, die auch noch in Gedenken eines Maueropfers stattfindet. Dieses Jahr war es in Gedenken an Erna Kelm, die beim Fluchtversuch am 11. Juni 1962 in der Nähe von Sacrow beim Überqueren der Havel ertrunken war.

Die Startnummernausgabe fand traditionell am Freitag im H2O Hotel am Alexanderplatz statt, wo auch die Pastaparty und das Briefing für den Lauf war. Für Sonntag war dort auch die Siegerehrung der Einzelläuferinnen und Einzelläufer ( 161 km) geplant. Die Siegerehrung für die Staffeln war im Erika-Hesss-Eisstadion vorgesehen.

Unsere Aufteilung für die 100 Meilen:

  1. Franz:  Erika-Hess-Eisstadion – Sportplatz Teltow (56,1 km)
  2. Jan : Sportplatz Teltow – Schloss Sacrow (31,7 km)
  3. Christine: Schloss Sacrow – Ruderclub Oberhavel (36,9 km)
  4. Günther: Ruderclub Oberhavel – Erika-Hess-Eisstadion (36,6 km)

Das Rennen für die Vierer-Staffeln begann anderthalb Stunden nach den Einzelläufern und Einzelläuferinnen um 07:30 Uhr und Franz ging frohen Mutes an die Startlinie Er war höchst motiviert seinen Teilabschnitt in 7 Stunden zu absolvieren. Franz lief wie immer mega konstant und spulte sein Tempo ab. Nach einer kurzen Übergabe des Transponders stieg Jan am Sportplatz Teltow ins Rennen ein. Zu dieser Zeit benötigte Franz knapp 06:55:22 Stunden mit einer Pace von 7:24 Min./km.

Das Wetter wurde wie versprochen im Laufe des Tages sehr drückend und schwülwarm. Zeitweilig regnete es und es war sehr lange sehr bewölkt. Jan war flott unterweg und lief seine  31,7 km in 03:25:02 Stunden mit einer Pace von 6:28 min/km. Ab Potsdam wurde es extrem heiß und alle Läuferinnen und Läufer hatten mit der Hitze zu tun. Leider gab es viele, die schon ab km 60 ausstiegen. Jan hatte dann auch schwer mit der Hitze zu kämpfen, berichtete er voller Demut. Er musste von seiner anfangs sehr guten Pace von 05:45 Min./km runter gehen, was aber auch bei dieser Wtterung  völlig in Ordnung war. Besser als mit körperlichen Problemen später durch das Rennen zu schleichen. Jan kam gut durch und gab vollen Eifers in Sacrow an. Christine hatte bereits vor dem Wechselpunkt an der Gedenkstele von dem Maueropfer Erna Kelm auf ihn gewartet.

Christine ging dann am Schloss Sacrow mit einer Gesamtzeit von  10 Stunden und 20 Minuten ins Rennen und musste von dort bis zum Ruderclub in Hennigsdorf laufen. Es war auch klar, dass sie jetzt in die Nacht hinein laufen würde. Auch Christine ist mit einer konstanten Laufleistung zum Ruderclub gelaufen und hat Ihre 37,9 km in 05:27:05 Stunden mit einer Pace von 08:51 Min./km absolviert. Auch sie war mit ihrer Leistung sehr zufrieden. Das Tolle war, dass sie von ihrem Ehemann mit dem Fahrrad durch die Nacht begleitet wurde und mentale Unterstützung hatte.

Zuletzt ging Günther auf die letzten 36,60 km durch die Nacht, um unsere Staffel sicher ins Ziel zu bringen. Er war in einer stabilen Form, hatte aber die Nacht vor sich. Ausgerüstet mit Stirnlampe, Rettungsdecke, Soft Flack und einer Warnweste ging es nun los. Voller Tatendrang lief Günther ganz stabil duch die Nacht. Günther erzählte voller Begeisterung, dass er in der Nacht eine Mitläuferin hatte, die die volle Distanz lief und super fit war. Diese hatte ja immerhin schon gut 130 km in den Beinen und war wohl so fit das Sie noch hätte Stunden weiter laufe können. Zusammen finishten die beiden und unterhielten sich noch ein wenig.

Am Samstag war dann die Siegerehung der Staffeläufer. Es kochten natürlich noch einmal die Emotionen hoch und alle Läuferinnen und Läufer kamen zusammen. Es war ein tolles Gefühl und alle bejubelten die letzten Einzelläuferinnen und Einzelläufer, die währenddessen ihre 161 km finishten. Es war megaspannend. Dann war es soweit, wir belegten den 35. Platz von 52 angekommenen Vierer-Staffeln und erhielten die Urkunden und Medaillen. Wir machten nochmal tolle Fotos von uns. Ein starkes Team und ein wunderschönes Event ging zu Ende.