Mad-Chicken-Run 2024 – mein erster 24 Stunden-Lauf – eine Offenbarung!

Mitte September nahm ich an meinen ersten 24-Stunden-Lauf in Hänchen (ohne h in der Mitte) bei Cottbus teil. Aufmerksam geworden war ich auf diesen Lauf aufgrund der Finisher-Shirts der Vorjahre, die ich bei diversen anderen Laufveranstaltungen zur Kenntnis nahm. Außerdem war beim ersten Ufer-Trail – veranstaltet von Antje Knobloch im Januar – auch Peter vom Mad-Chicken-Run mit dabei und verteilte Flyer. Da war mein Plan geboren, mich für dieses Jahr anzumelden.

Ich hatte ja schon von meinen 100-Meilen-Teilnahmen gewisse Erfahrungen, da ich da jeweils deutlich über 24 Stunden unterwegs war, war aber dennoch gespannt, wie mir ein solches Format bekommen würde.

Am Vortag machte ich mich mit Werner auf den Weg und wir waren wieder mit Ralf und David verabredet. Somit war die Vierer-Combo vom FDZU wieder komplett. Es schüttete wie verrückt bei unserer Ankunft und der Veranstaltungsort hatte Ähnlichkeit mit dem Festivalgelände von Wacken: alles voller Schlamm. Unsere große Hoffnung war, dass die Wetteraussichten für Samstag und Sonntag Besserung versprachen. Es sollte trocken bleiben. Trotzdem hielt der Starkregen bis in die Morgenstunden an und es wurde eine feuchte Nacht in meinem Wurfzelt von Lidl …..

Am nächsten Morgen war die Strecke tatsächlich abgetrocknet und gut laufbar. Die 2-Kilometer-Runde war erstaunlich abwechslungsreich. Neben Asphalt gab es auch eine Stück Waldweg mit Wurzeln und einen Feldweg neben einem Maisfeld. Für Abwechslung war also gesorgt und ich lernte es zu schätzen.

Punkt 10 Uhr vormittags ging es dann am Samstag los. Ich hatte die entspannte Runde gewählt, wo ich am Ende der Runde jeweils einen kurzen Ausblick auf die Trail-Runde auf der Motocross-Bahn hatte und erahnen konnte, welche Herausforderungen dort warteten. Es ging dort immer auf und ab und jede Anhöhe hatte von den Veranstaltern sogar ein Gipfelkreuz verpasst bekommen. Es ist an dieser Stelle auch die detaillierte und liebevolle Organisation der Veranstalter zu erwähnen, welche wir in den beiden Tagen genießen durften.

Ich lief also los und spulte Runde um Runde ab. Mit der Zeit fühlte mich immer wohler. Als Lebens- und Genußläufer weiß ich mittlerweile Routinen und Rituale immer besser zu schätzen und war in meinem Element. Ich hatte mir auch keine wirkliche Strategie zurecht gelegt und nur meine Erfahrungen von den 100 Meilen in Berlin und den Bieler Nächten. Als Minimalziel hatte ich mir die Mindest-Distanz von 30 Runden (60 km), um in die Ergebnisliste zu kommen, gesetzt. Das nächste Ziel sollte dann eine dreistellige Kilometerzahl werden und als Optimalziel liebäugelte ich mit 60 Runden (120 km). Also lief ich einfach weiter und weiter und hatte nach 15 Stunden um 1 Uhr morgens 45 Runden – also 90 km – absolviert. Kurz zuvor begegnet ich Aldo, der mich ermutigte, eine kurze Schlafpause einzulegen. Als ich mich dann zur Pause abmeldete und mich im Zelt für ca. zwei Stunden zum Schlafen legte, war ich gar nicht sicher, ob ich danach wieder ins Laufen kommen würde. Ich hatte das ja noch nie gemacht und war immer felsenfest der Meinung, dass ich nach einer Pause bei einem so langen Lauf nicht mehr in die Gänge kommen würde.

Morgens um 03:30 Uhr klingelte mein Wecker und ich kriegte es tatsächlich hin, wieder auf die Strecke zu kommen und zu laufen. Von 4 Uhr bis 7 Uhr schaffte ich dann im Schneckentempo noch weitere 8 Runden und kapitulierte dann drei Stunden vor Zielschluss. Ich hatte insgesamt 106 km geschafft und war total satt und glücklich.

Es war ein tolles Erlebnis. Vor allem die grandiose Gastfreundschaft des gesamten Organisations-Teams und der Zusammenhalt und gegenseitige Motivation aller Laufenden – vor allem in der Nacht. Ein Highligt war auch die grandiose Unterstützung des Studentenwerkes Frankfurt/Oder, die wirklich 24 Stunden nonstop die Teilnehmenden anfeuerten, Applaus spendeten und jede Stunde einen neuen Motivationsspruch aushängten. Große Leistung!

Insgesamt bin ich total zufrieden und großer Fan dieses Formats geworden. Ich werde auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen!

Regeneration abgeschlossen – Das war der August

Wie geplant habe ich auch den heißen August ohne Wettkampf oder Laufveranstaltung verbracht und mich auf regenerative Läufe konzentriert. Nichtsdestotrotz habe ich drei Long Runs mit ca. 30 km und mehrere kleine Läufe im Umfang von 12 – 14 km absolviert und meine Akkus aufgeladen.

Anfang August ergab sich eine Gelegenheit wieder einen Long Run mit ehemaligen Chaotinnen und einen neu hinzugekommenen Lauffreund zu absolvieren. Wir trafen uns am Wannsee und liefen gemeinsam wieder bis nach Kladow Hafen, um von dort mit der Fähre wieder nach Wannsee überzusetzen. Anbei noch einige Schnappschüsse dazu.

Ansonsten war ich dieses Jahr wieder als Helfer bei den 100 Meilen im Einsatz. Nachdem ich in den zurückliegenden drei Jahren aktiv beteiligt war, ergab sich aufgrund meiner Laufpause wieder einmal dazu die Möglichkeit.

Nun bin ich gespannt auf die kommenden zwei Monate und die geplanten Laufveranstaltungen. Für den Mad Chicken Run und den Berlin Marathon im September habe ich schon gemeldet. Für den Oktober liebäugele ich wieder mit dem Burgenlauf in Bad Belzig und den Dresden Marathon. Beide Laufveranstaltungen hatte ich im letzten Jahr besucht und gute Erinnerungen. Mal schauen, was der Herbst so bringt …

Wettkampfpause und Regeneration

Nach den für mich intensiven Monaten Mai und Juni mit den Teilnahmen an der HEIDI-Challenge, dem Rennsteig-Supermarathon, dem FDZU und dem Vollmondmarathon lege ich nun im Juli und August eine regenerative Wettkampfpause ein, bevor ich dann wieder im Herbst an Laufveranstaltungen teilnehme.

Fischland-Darß-Zingst-Ultra (FDZU) – Natur- und Wettererlebnis

Nachdem Ralf so intensiv und überzeugt vom FDZU hier berichtet und dafür geworben hatte, war ich in meiner Jahresplanung für 2024 wild entschlossen diesen Lauf anzugehen und guter Dinge, dass ich das auch schaffen würde. Kannte ich doch auch die zweite Streckenhälfte teilweise von meinen Teilnahmen am Darß-Marathon.

Der FDZU war mein erklärtes Jahres-Highlight und meine Vorbereitung war darauf ausgerichtet. Nachdem ich im Februar eine lästige und langwierige Infektion durchlitten hatte, die mich auch vom Training abhielt, rückte die Erreichung dieses Ziels jedoch in weiter Ferne. Ich musste die Trainingsplanung dann ab April erneut ausrichten und war gespannt, ob das so funktionieren würde. Da ich nicht wie andere Lauffreunde ein gegebenes Talent in die Wiege bekommen habe, muss ich für solche Vorhaben vor allem mit langen Umfängen investieren und absolvierte innerhalb von acht Wochen einen Marathon und drei weitere Ultras mit mehr oder weniger Erfolg. Meine Skepsis blieb erhalten ….

In der Woche vor dem FDZU machte ich dann – anders als beim Rennsteiglauf – eine intensive Regenerations- und Taperingsphase und machte mich am Freitag mit dem Deutschland-Ticket auf den Weg nach Ribnitz-Damgarten. Ich war dort mit Ralf, Werner und David zum Briefing verabredet. Zu meiner Überraschung mussten wir die Drobbags bereits beim Briefing abgeben und das verursachte eine gewisse Hektik bei mir. Hatte ich mir doch ausgemalt, dass ich dieses Ritual in aller Ruhe in unserer Unterkunft verrichten und dann die Dropbags beim Start abgeben könnte. Nachdem das trotzdem geschafft und wir alle von den Veranstaltern ordentlich gebrieft waren, machten wir uns auf zu unsere Unterkunft direkt am Stand von Dierhagen 3 km vom 100 km-Punkt entfernt. Wir besichtigten dort noch den Strandabschnitt, den es am nächsten Tag von Wustrow nach Dierhagen zu bewältigen galt, verzehrten beim gemeinsamen Abendessen noch reichlich Kalorien und waren alle guter Dinge. Ich ging dann recht früh mit Werner in die Koje und verzichtete schweren Herzens auf das Eröffnungsspiel der EM. Ich wusste, dass der Schlaf für das morgige Unterfangen wichtiger war.

Morgens um 02:30 klingelte dann der Wecker, da bereits um 04:00 Uhr der Start angesetzt war. Nach einem kurzen Frühstück machen wir uns dann auf den Weg zum Start. Dort herrschte schon emsiges Treiben und eine gewisse Aufgeregtheit aller Teilnehmenden lag in der Luft. Insbesondere die Wetteraussichten verhießen, dass es nicht durchgehend ein Schönwetter-Lauf werden würde und ich war vorbereitet – dachte ich …

Es ging also los und mein Plan war, bis km 50 mit 8 Min./km anzukommen um dann in der zweiten Hälfte dann genügend Puffer zu haben, um in der in der Ausschreibung angegebenen CutOff-Zeit von 15:30:00 Stunden zu finishen. Ich hatte mich innerlich entschieden, die Exit-Möglichkeit bei 100 km zu ziehen und nicht die ganze 115 km zu absolvieren.

Es ging bei sehr guten Witterungsbedingungen also los und wir liefen entlang des Saaler Boddens entgegen des Uhrzeibersinns los. Es war perfektes Laufwetter und ich kam gut bis kurz vor Barth an. Dort liefen wir dann eine 12 km-Runde wieder zurück nach Barth. Wobei die letzten km vor Barth aufgrund der Beschaffenheit des Untergrunds sehr anstrengend waren. Die Ausblicke und die Natur entschädigten jedoch die Anstrengungen. Mein beabsichtigtes Tempo hatte ich bis dahin noch auf der Uhr und ich war guter Dinge. Kurz vor der Meininger-Brücke jedoch kam dann die erste Schlechtwetterfront und ich musste kurz unterbrechen um mich entsprechend anzukleiden. Als diese Schlechtwetterfront überstanden war hatte ich eine Durchschnitts-Pace von 08:18 Min./km – alles noch im grünen Bereich.

Kurz vor Zingst-Hafen kam jedoch eine zweite Schlechtwetterfront und ich wurde ordentlich durchgeregnet. Ich nutzte den VP am Zingster Hafen für einen längeren Aufenthalt und wechselte meine Laufkleidung komplett. Gut dass ich Ersatz im Plastikbeutel in meinem Rucksack verstaut hatte. Währenddessen verging reichlich Zeit und ich landete am Ende des Feldes. Doch es ging weiter – Non Stop Ultra …..

Am nächsten VP an der Zingster Seebrücke bei km 61 erwartete mich mein Dropbag und ich freute mich darauf, wieder dort deponierte trockene Kleidung und insbesondere auf mein zweites Paar Laufschuhe. Meine bisherigen waren ordentlich durchgeweicht. Ich kam dort an, nutzte wieder etwas Zeit. Währenddessen hatte Werner zu mir aufgeschlossen und wir waren nun die beiden letzten im Feld befindlichen Läufer. Meine Durchschnitts-Pace war inzwischen auf 9 Min./km gesunken und mir war bewusst, dass es ab nun sehr anstrengende werden würde. Gemeinsam mit Werner lief ich dann stur weiter und wir wechselten uns in der Führung ab. Wir waren froh, dass nun auch die zweite Schlechtwetterfront vorbei war und guter Dinge.

Als wir dann beim nächsten VP in Prerow kurz vor km 70 und um 14 Uhr ankamen, ließ ich kurz fallen, dass es ja gut war, dass das schlechte Wetter überstanden wäre. Jedoch wurde ich darauf hingewiesen, dass gegen 15 Uhr noch einmal schlechtes Wetter angesagt war. Meine Laune fiel etwas im Keller. Zwischen Prerow und Wieck kam es dann „ganz dicke“ heftiger Niederschlag und steife Briese. Der Regen traf mich aufgrund des Windes waagerecht und ich war kurz davor aufzugeben. Aber keine Option – hier gab es nichts und niemanden um auszusteigen. Also: Zähne zusammenbeisen und weiter – wir sind ja nicht aus Zucker ….

Mit der Zeit lief mir auch meine angestrebte Zielzeit davon und ich kam in dieser „Endphase“ langer Ultra-Läufe an, die ich besonders schätze. Durchaltevermögen und Leidensfähigkeit war nun gefragt und ich fügte mich in mein Schicksal. Ein Schritt nach dem anderen – Non Stop Ultra …

Beim vorletzten VP in Althagen bei km 90 fragte ich noch einmal nach wielange das Zeitfenster bei den 100 km offen sei und machte mich dann weiter auf den Weg. Kurz danach war ich dann beim letzten VP an der Wustrower Seebrücke gab alle meine Sachen dort am DropBag-Punkt ab und machte mich auf den Weg zum letzten Strandabschnitt nach Dierhagen. Ein kurzes hilfreiches Briefing vom Betreuer und los gings. Ich war sehr gespannt auf das Kommende, da ich keinerlei Erfahrung mit Strandläufen hatte und meine momentane Erschöpfung hinzu kam. Der Empfehlung an der Wasserkante zu laufen, um zu vermeiden, dass meine Schuhe naß würden, folgte ich nur kurz. Merkte ich doch, dass dort starkes Gefälle war und ich nicht mehr die Kraft hatte, dies auszugleichen. Also rein in den flachen Bereich und immer wieder Wellen, die an meinen Waden brachen. Auf die Zeit achtete ich auch nicht mehr, nur Durchkommen war angesagt. So stapfte ich dann die 6 km unverdrossen voran und kam dann letztendlich am Ausstieg an. Kurz über die Düne und ab ins Ziel. Nach 15:30 Stunden hatte ich mein Ziel erreicht und war sehr glücklich.

Alles in allem ein sehr schöner und anstrengender Naturlauf und Ralf hatte mit allem, womit er den FDZU angepriesen hatte recht! Ich werde wiederkommen!

Doppeldecker geschafft

Nachdem Ralf so ausführlich über die Heidi-Challenge berichtet hat, möchte ich noch mal meine Eindrücke von den letzten beiden Etappen wiedergeben.

Zusammenfassend kann ich feststellen, dass es genau die richtige Entscheidung war, lediglich die beiden letzten Etappen zu laufen und vor allem, dass ich auch die Übernachtung gebucht hatte. So hatte ich zumindest ein bischen Etappenlauf-Feeling. Ich traf auch einige bekannte Gesichter und fügte mich am Morgen der 4. Etappe im hinteren Feld ein und ließ Ralf sein Tempo laufen. Dennoch war das Tempo schneller als gewohnt und es war mir bewusst, dass ich am Ende der Strecke dafür wieder bezahlen würde. Aber es machte echt Spaß mit den gemächlichen Läufern zusammen in den Tag zu starten und sich zu unterhalten.

Mein Plan, Sari beim Frühstart zu begleiten, ging jedoch nicht in Erfüllung, da Sari klugerweise sich dafür entschied, ab der 3. Etappe von der Ultra- auf die Marathondistanz zu wechseln.

Besonders freute es mich, dass ich mit Thorsten nach langer Zeit wieder gemeinsam laufen konnte. Wir hatten 2015/2016 gemeinsam die Ausbildung zum Lauftherapeuten beim Deutschen Lauftherapiezentrum absolviert. Es gab viel zu erzählen und wir schwelgten in alten Erinnerungen und Anekdoten. Thorsten bildete mit Natlie ein Duo und wir liefen gemeinsam bis km 39. Dann kam, was ich vorausgesehen hatte und ich musste beide in Sichtweite ziehen lassen. Eine kurze Begegnung noch bei km 44 kurz vor dem Einstieg in den Königswald kurz nach Krampnitz und auf den Weg nach Sacrow und ich war alleine unterwegs. Zu meiner Überraschung führte dann der Weg nicht wie erwartet auf dem Mauerweg weiter und der Track führte mich auf einen Trailabschnitt entlang des Ufers. Da ich schon ziemlich erschöpft war, hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem unebenen Gelände und schweifte zudem in Gedanken ab. Ein böser Fehler! Und es kam, wie es kommen musste: Bei km 47 erlitt ich durch meine Unachtsamkeit und Erschöpfung einen schweren Sturz. Nachdem ich mich einigermaßen berappelt hatte, konnte ich jedoch meinen Lauf vorerst bis zum nächsten VP bei km 51 fortsetzen, wo ich von Gunnar hervorragend betreut wurde. Nachdem wir festgestellt hatten, dass keine Nachwirkungen zu befürchten waren, setzte ich den Lauf fort.

Am letzten VP traf ich dann auch Sari, die dort Pause machte und wir liefen dann die letzten 7 km gemeinsam zusammen ins Ziel. Wir freuten uns beide sehr, dass wir damit doch noch eine Weile gemeinsam laufen konnten und hatten uns viel zu erzählen und ich kam nach 68 km in guter Gesellschaft ins Ziel.

Ich hatte mit Frank gemeinsam ein Zimmer und ich nahm mir vor, diese Nacht genau zu beobachten, ob sich vielleicht Symptome einer Gehirnerschütterung einstellen würden. Das war gottseidank nicht der Fall und ich machte mich wohlgemut am folgenden Tag auf den Weg zum Start. Es standen 57 km an und ich war guter Dinge. Auch diese Etappe führte uns vorwiegend an der Havel lang in den Berliner Norden und darüber hinaus. Natürlich am Anfang wieder zu schnell und am Ende sehr zäh. Ich glaube, dass ich das nie lernen werde …

Erschöpft und glücklich kam ich dann als letzter Finisher im Ziel an und hatte wenig Zeit mich zu erholen, da die Abschlussveranstaltung bereits anstand. Ich duschte schnell und kam gerade noch rechtzeitig dort an. Die Abschlusszeremonie war sehr gelungen und jede/r Einzelne wurde persönlich gewürdigt. Insbesondere die Helfer und Organisatoren, die einen wirklich tollen Job gemacht hatten.

Ich kann es nicht genug betonen, aber ohne diese engagierten Menschen und „Laufverrückten“ würde eine solche Veranstaltung nicht funktionieren. Es ist eine Mammutaufgabe und erfordert viel Hingabe und Leidenschaft. Es ist einfach grandios, dass es solche Menschen gibt, die uns ermöglichen, diese tollen Erfahrungen machen zu dürfen!

Fotograf: Ralf Methling

Auf geht´s zur Heidi-Challenge

Morgen ist es soweit: Ich steige bei der Heidi-Challenge ein und absolviere die beiden letzten Utra-Etappen. Ich bin gespannt auf die heißen Tage und freue mich auf bekannte Gesichter.

Aufgrund der heißen Witterung in dieser Woche bin ich sehr froh, dass ich mich dagegen entschieden habe, den ganzen Etappenlauf anzugehen und zolle meinen tiefsten Respekt für alle Teilnehmenden, die bereits seit drei Tagen unermüdlich die Etappen abspulen. Meine aktuelle konditionelle Verfassung hätte, dass auch nicht zugelassen. Vorletztes Wochenende habe ich in Tangermünde den Marathon gut absolviert und habe heute bei der Leistungsdiagnostik in der sportmedizinischen Fakultät der Charité ein gutes Ergebnis und vor allem auch das ärztliche Attest für den FDZU erhalten habe. Der Arzt meinte, dass ich mit 80 Jahren wohl noch 10 km laufen könne. Glänzende Aussichten!

So bin ich nun wirklich guter Dinge für die kommenden zwei Tage, die ja auch eine Art Meilenstein sind für mein diesjähriges Highligt beim FDZU Mitte Juni. Dazwischen liegt dann noch der Rennsteig-Supermarathon. Mal schauen, ob der Plan so aufgeht. Toi, toi, toi ….

Gesundheit geht vor – Alles wieder auf Anfang!

Eine lästige Virus-Infektion Anfang Februar hat meine Vorbereitung für den Ludwig-Leichhardt-Trail zum Erliegen gebracht und meine weitere Saison-Planung für das laufende Jahr völlig auf den Kopf gestellt.

Die letzten Jahre, in denen ich verletzungsfrei und vor allem ohne Erkältung oder sonstige Erkältungen und Virus-Infektionen durchgekommen bin, hatten mich sehr verwöhnt und auch leicht größenwahnsinnig werden lassen. Selbst die beiden Corona-Infektionen, welche ich hatte, überstand ich symptomfrei. Ich war völlig geflasht, wie so eine Erkältung mich vollkommen aus dem Verkehr nehmen konnte.

Anfangs dachte ich noch, alles kein Problem und in zwei Wochen werde ich schon am Ludwig-Leichhardt-Trail teilnehmen können. Zumal ich der Meinung war, dass man bei Symptomen bis zum Hals moderat trainieren könnte und erst ab dem Hals abwärts dann das Training einzustellen sei. Verspürte ich doch nur einen dicken Kopf, triefende Nase und Schleim – keine Schluckbeschwerden, kein Fieber und auch keine Gliederschmerzen. Also spulte ich tatsächlich noch einen Long Run in sehr langsamen Tempo ab, den ich aber nach 25 km abbrechen musste. Das verstand ich also als „moderates Training“! Sehr bekloppt musste ich danach demütig einräumen.

Zumal ich ja als Lauftherapeut in meinen Gruppen auch immer das Gegenteil predige und auch da eine große Verantwortung trage, authentisch zu bleiben.

Erst dann war mir klar, dass ich bis auf weiteres mein Training komplett einzustellen hatte und auch den Ludwig-Leichhardt-Trail schweren Herzens absagen musste. Das Risiko eine Herzmuskelentzündung zu bekommen und später dafür die Rechnung begleichen zu müssen, erschien mir dann doch als zu groß.

Also stellte ich mein Training komplett ein und das sollte für den ganzen Februar – also insgesamt drei Wochen andauern. Erst seit der 2. März-Woche bin ich dann wieder in überschaubare Trainingsläufe eingestiegen und bereite mich auf den Berliner Halbmarathon vor. Die HEIDI-Challenge, die ich komplett laufen wollte, habe ich so  verworfen und mich „nur“ für die beiden letzten Etappen angemeldet. Zur Vorbereitung versuche ich mich zwei Wochen davor beim Tangermünder Elbdeichmarathon und bin gespannt, wie er mir bekommt. Ich werde berichten ….

Vorher werde ich mich auch noch einer Leistungsdiagnostik bei der sportmedizischen Fakultät der Charitè unterziehen und mal schauen, wie es um meinen Fitnesszustand bestellt ist. Man weiß ja nie …

Außerdem sollte man ja mit Geld nicht spielen – mit der Gesundheit aber auch nicht!

Ein guter Start in das Laufjahr

Die letzten beiden Monate im zurückliegenden Jahr hatte ich damit verbracht, mich zu regenerieren und die Weichen für das kommende Laufjahr zu stellen. Meine Umfänge an Laufleistung waren dementsprechend auch geringer und ich fing mit Beginn des neuen Jahres wieder damit an, diese zu steigern und in Ausdauer zu kommen. Galt es doch rechtzeitig zum Ludwig-Leichhardt-Trail (LLT) am 17.02.2024 in Form zu kommen.

Gleichzeitig wollte ich die Laufplanung – zumindest für das erste Halbjahr – abschließen und in trockene Tüchern bringen. Ich hatte mich schon zusätzlich zum LLT auch für den Rennsteig-Supermarathon und den Fischland-Darß-Zingst-Ultra (FDZU) bereits angemeldet. Zudem liebäugele ich immer noch mit meiner Teilnahme am Etappenlauf direkt vor meiner Haustür der HEIDI-Challenge Ende April/Anfang Mai. Dies jedoch nur, wenn ich mich bis dahin soweit in die dafür nötige Form bringen würde.

Ich startete also Anfang Januar mit meinen Long Runs an den Wochenenden  und konnte diese von 23,5 km und 26,5 km am dritten Wochenende auf 30 km steigern. Das lief recht zäh, da auch noch eine winterliche Witterungslage hinzukam, die – jedenfalls für mich – recht beschwerlich war, da ich auch meine Long Runs fast alle alleine laufe.

Vor diesem Hintergrund hielt ich also Ausschau nach geeigneten organisierten Läufen in unmittelbarer Umgebung zur weiteren Vorbereitung und wurde auf den 1. Ufer Trail – einen sog. Einladungslauf – aufmerksam, der direkt in Potsdam-Babelsberg startete und 50 km durch das Umland führte. Glücklicherweise bekam ich noch einen Startplatz und fuhr mit mulmigen Gefühl (hatte ja lediglich als längsten Long Run nur 30 km in den Beinen) dort hin.

Antje, die Initiatorin, hatte den Lauf direkt vor ihrer Haustür organisiert und eine kleine Schar von 23 Läuferinnen und Läufern hatten sich für diesen Winter-Ultra angemeldet. Alle waren recht flott am Start und ich lief nach wenigen Kilometern mein eigenes Rennen im Wohlfühl- und Genußtempo. Dank des zur Verfügung gestellten Tracks konnte ich die Route auch beibehalten und fühlte mich an manchen Stellen an den Etappenlauf in 2022 (Deutschlandquerung) erinnert. Ab km 30 spürte ich dann, dass ich langsamer wurde und kam dann erschöpft aber glücklich als letzter Finisher ins Ziel.

Der Lauf war liebevoll organisiert und fand in sehr famliärer Atmosphäre statt. Alle kannten sich untereinander und wir verbrachten noch eine stimmungsvolle Läufer-Party im Anschluss.

Alles in allem war es ein guter Start ins Lauf-Jahr und für mich eine gute Vorbereitung für die anstehenden Ultras.

Das war das Laufjahr 2023

Ein weiteres Laufjahr ist wieder einmal fast vorbei und ich bin sehr dankbar, dass es wieder ein verletzungsfreies war. Zudem voller schöner Lauferlebnisse und Begegnungen. Ein weiterer Beweis dafür, dass langsames und gesundheitsbewusstes Laufen auch in größeren Umfängen dem Körper nicht schadet und den Geist/das Bewusstsein stärkt. Ich kann es nur allen empfehlen und nahelegen.

Ein Highlight des zurückliegenden Jahres war mein zweites Lauftherapie-Engagement im klinischen Kontext. Seit Februar 2023 bin ich zusätzlich am Berlin-Brandenburger Epilepsiezentrum am Standort  in Lichtenberg tätig und biete zweimal die Woche (mittwochs und samstags) dort Lauftherapie für Menschen mit epileptischen Anfällen an. Ich hatte anfangs Bedenken und habe lange überlegt, ob ich das „Wagnis“ eingehen solle. Letztendlich bin ich dankbar, dass ich mich dafür entschieden habe. Ich habe dort Menschen mit einem bewundernswerten Optimismus und Durchhaltevermögen kennengelernt, die mir als Ultraläufer noch die ein oder andere Lektion beibringen konnten. Letztendlich hat sich gezeigt, dass alle Vorbehalte und Klischees im Vorfeld unbegründet waren und ich wundervolle Menschen kennengelernt habe. Die ursprünglich auf 2023 angelegte Zusammenarbeit wurde kürzlich um ein weiteres Jahr für 2024 verlängert 😊

Ein weiteres Highlight war der Zuwachs im Autoren-Team der Laufwolke. Mit Ralf Methling ist ein erfahrender Ultra-Läufer hinzugekommen, der mit seinen Tipps und Erfahrungsberichten eine Bereicherung für die Seite ist. Drei längere und gehaltvolle Berichte sind bereits durch ihn auf Laufwolke veröffentlicht worden. Auch Jan Gohlke hat mehrere Beiträge von Laufteilnahmen auf Laufwolke eingestellt. So kann es weitergehen und ich freue mich über jede weitere Beteiligung!

Wie beabsichtigt, bin ich dieses Jahr etwas weniger Umfänge gelaufen und mich vor allem auf Läufe konzentriert, die ich in den Vorjahren – auch begründet durch die Corona-Zeit – länger nicht mehr gelaufen bin. Ich habe wie beabsichtigt keinen Etappenlauf gemacht und bei den 100 Meilen Berlin dieses Jahr als Einzelläufer pausiert. Ein tolles Erlebnis war es aber, bei den 100 Meilen Teil einer 4er-Staffel gewesen zu sein und den Team-Zusammenhalt zu spüren.

Auch meine Teilnahme am Bieler 100 km – Nachtlauf, die „Nacht der Nächte“ war ein tolles Erlebnis. Letztendlich hatte sich unsere geplante Laufgruppe dort auf zwei Teilnehmer reduziert. Ich hatte aber mit Jan sehr schöne Tage dort und habe wieder einmal Demut üben dürfen. Krisen kommen und Krisen gehen ….

Daneben waren sehr viele Läufe, an denen ich zum ersten Mal teilgenommen und welche ich sicherlich in Erinnerung behalten werde. Unter anderem der Tangermünder Elbdeichmarathon, der Berliner Vollmondmarathon, der Belziger Burgenlauf-Ultra und der Dresden-Marathon Ende Oktober.

Abschließend betrachtet war es ein durchaus gelungenes rundes Laufjahr. In den beiden zurückliegenden Monaten habe ich eine Wettkampfpause eingelegt und mich mit regenerativen Läufen etwas erholt. Zusätzlich habe ich die Zeit genutzt und bereits die Wettkampf-Planung für das erste Halbjahr 2024 so gut wie abgeschlossen. Mehr dazu demnächst …

Ich wünsche Euch allen eine gutes und vor allem verletzungsfreies Laufjahr 2024!

Gelungener Saison-Abschluss in Dresden

Am 22.10.2023 habe ich die Gelegenheit genutzt und meinen 70. Marathon/Ultramarathon gefinisht. Das war eine Marke, die ich noch dieses Jahr erreichen wollte und ich hatte die ganze Zeit nach einen Marathon in der Nähe Ausschau gehalten. Da kam der Dresden-Marathon genau zur rechten Zeit und ich hatte richtig Bock.

Am frühen Sonntagmorgen machte ich mich dann mit dem Deutschlandticket auf den Weg und kam pünktlich in Dresden an. Es galt eine Halbmarathon-Runde zwei Mal zu bewältigen. Die erste Runde führte durch den historischen Stadtkern mit einem Ausflug zum Großen Garten um das Palais. Die zweite Runde führte dann zur Abwechslung anfangs an der Promenade an der Elbe entlang, bevor wir wieder die vertraute Runde zu bewältigen hatten. Zum Ende war es dann etwas Arbeit für mich, da es immerhin der dritte Marathon/Ultramarathon innerhalb von vier Wochen für mich war.

Insgesamt war es eine schöne Laufveranstaltung bei schönem Oktoberwetter und mit meinen 04:30 Stunden im Ziel war ich wieder einmal in meiner vertrauten Pace. Erschöpft und überaus zufrieden kam ich dann abends wieder in Berlin an und war froh, dass ich mir den Montag zum regenerieren frei genommen hatte.