Neuerscheinung „Lauftherapeutin, Lauftherapeut – eine Qualifikation für dich?“

  • Das Buch beantwortet Fragen zur Lauftherapie und gibt zahlreiche Beispiele aus der Praxis. Mithin will es Entscheidungshilfe für die Ausbildung sein. Es wendet sich an Läufer:innen,die sich für die Wirkungen ausdauernden Laufens auf Gesundheit und Wohlbefinden interessieren
  • die von der Tätigkeit von Lauftherapeut:innen gehört haben und Näheres über deren Einsatzmöglichkeiten erfahren möchten,
  • die überlegen, ob eine Ausbildung in Lauftherapie für sie in Frage kommt und was sie dazu noch an Informationen brauchen;
  • an Absolvent:innen der Ausbildung, die mehr über die Praxis erfahren möchten;
  • an ausgebildete Lauftherapeut:innen, die wissen wollen, welche Wege Kolleg:innen eingeschlagen haben und mit welchem Erfolg,
  • die Anregungen für ihre lauftherapeutische Praxis suchen oder eine Veränderung anstreben.

Das Buch ist Prof. Dr. Alexander Weber, Wegbereiter der Lauftherapie, zu seinem 85. Geburtstag am 25. Juni 2022 gewidmet.

Die Autor:innen

Namhafte Praktiker:innen berichten mitten aus ihrem lauftherapeutischen Alltag. Sie machen deutlich, wie vielfältig und spannend die Anwendungsbereiche, Zielgruppen und Organisationsformen der Lauftherapie sein können. Die Beispiele sind Erfolgsgeschichten und ließen sich mühelos erweitern. Sie beschreiben die von den Autor:innen nach der Ausbildung am Deutschen Lauftherapiezentrum (DLZ) unternommenen Schritte hin zu einem eigenen Tätigkeitsprofil und zu seiner Etablierung. Last but not least spiegeln sie den Herzschlag und Enthusiasmus der Kolleg:innen für die Lauftherapie wider.

Der Inhalt

  • Geleitwort von Dr. Teresa Kostrubala, USA (weltweit erste ausgebildete Lauftherapeutin)
  • Vorwort 
  • Wolfgang W. Schüler – FAQs zur Lauftherapie 
  • Karin Severin-Lenz – Lauftherapie mit „Normalos“
  • Maria Liebeck – Lauftherapie und Gewichtsmanagement
  • Torsten Schubert – Lauftherapie mit Langzeitarbeitslosen
  • Günther Bergs – Lauftherapie im betrieblichen Gesundheitsmanagement
  • Dr. Arwed Bonnemann – Lauftherapieworkshop als betriebliche Weiterbildungsmaßnahme
  • Manuela Bünger – Lauftherapie in der Kirchengemeinde
  • Dr. Burkhard Boenigk – Lauftherapie und Kräuterpädagogik
  • Jörg Schimitzek – Lauftherapie und Rückverbindung mit der Natur
  • Elisabeth Springer – Lauftherapie und Hyperkinetik bei Kindern
  • Klaus Gerhardus – Lauftherapie bei Mukoviszidose
  • Silke Gilljam – Lauftherapie mit Frauen nach Brustkrebs
  • Barthel Schumacher – Lauftherapie bei geistiger Behinderung
  • Anke Hub – Lauftherapie mit psychisch beeinträchtigten Menschen
  • Franz Kuhnlein, Manuela Prelicz & Jörg Runge – Lauftherapie mit Suchtkranken
  • Wolfgang W. Schüler – Aus der Schublade: Lauftherapie als Sozialer Trainingskurs
  • Mirko Stellmacher – Lauftherapie im Maßregelvollzug
  • Joanna Zybon – Lauftherapie in der Justizvollzugsanstalt
  • Verena Wegener – Lauftherapie bei Sehbehinderung und Blindheit
  • Dr. Rüdiger Carlberg – Lauftherapie nach dem Lüneburger Konzept
  • Ralph Schmitt – Lauftherapie im privaten Umfeld
  • Ute Bischoff – Lauftherapie und Marketing
  • Klaus Assenmacher – Lauftherapie und Berufsverband
  • Wolfgang W. Schüler – Lauftherapie und internationale Kontakte
  • Nachwort
  • Ausbildungsträger
  • Literaturempfehlungen
  • Über die Autorinnen und Autoren
  • Personenregister

Produktinformationen

  • Erscheinungsdatum: April 2022
  • Herausgeber: Wolfgang W. Schüler
  • Verlag: Arete, Hildesheim
  • Taschenbuch: 176 Seiten
  • Preis: 18,00 €
  • ISBN-10: ‎3964230855
  • ISBN-13: 978-3964230850

Harzquerung 2022 – Der Wald ist weg!

Am 30.04.2022 war nun endlich die Harzquerung. Nachdem zweimal coronabedingt dieser Lauf leider abgesagt werden musste, war es nun wieder soweit. Ursprünglich hatte ich mich für die Veranstaltung in 2020 angemeldet. Ein großes Lob an die Veranstalter, dass der Startplatz ohne Abschläge zwei Jahre fortgeschrieben wurde. Keine Selbstverständlichkeit – wir wir alle mittlerweile wissen.

Wir  – Lisa, Elisabetta, Jan und ich – reisten am Vorabend schon an und übernachteten in Bernburg bei Eddi. Jörg gesellte sich hinzu. Das war insbesondere auch deshalb sehr schön, da dann mit Eddi, Jörg, Jan und mir vier Weggefährten unserer letzten gemeinsamen Harzquerung in 2018 wieder vereint waren. Wir hatten uns zum Teil lange nicht gesehen und viel zu erzählen. Die Freude war groß!

Nach einer kurzen Nacht ging es dann am frühen Morgen für Jörg, Jan und mich weiter nach Wernigerode. Eddi war dieses Jahr nicht gemeldet und kam deshalb später mit Lisa und Elisabetta zum Start nach. Die Startunterlagen waren in Wernigerode schnell abgeholt. Die Organisation vor Ort war wieder einmal bestens …

Nach einem kleinen Frühstück bei Netto ging es dann bereits die ersten Anstiege zum Startbereich hoch und wir bekamen eine Ahnung von dem, was uns bevorstehen würde. Erinnerungen an unsere Teilnahme von 2018 wurden wach. Viele Läuferinnen und Läufer waren dort bereits versammelt, obwohl bis zum Start noch eine knappe Stunde Zeit war. Allen merkte man die Vorfreude an und die Stimmung war sehr gut.

Pünktlich um 08:30 Uhr ging es dann los und auf die Strecke in den Wald hinein. Sofort war mein Körper in „Streß-Level“, da es die ersten Kilometer brutal nach oben ging und größtenteils nur gegangen werden konnte. Nach dem Erreichen der ersten „Hoch-Ebene“ nach ca. 4 km und Passieren der Zillerbachtalsperre, deren Staumauer wir überliefen, wurde es vorerst etwas flacher und ich kam ins Laufen.

Bereits hier wurde deutlich, was uns die Veranstalter schon im Vorfeld angekündigt hatten: Das Erscheinungsbild des Harz hatte sich gewaltig verändert. Mit anderen Worten: „Der Wald war weg!“. Klimakatastrohe und Trockenheit hatten dem Borkenkäfer die günstigsten Voraussetzungen geschaffen. Zudem kamen auch noch die Spätfolgen des Sauren Regens. Weite Flächen waren sozusagen kahlgeschlagen, soweit das Auge reichte. Im gesamten Teilnehmerfeld konnte man auch nonverbal schlagartig eine große Betroffenheit wahrnehmen.

Die Harzquerung ging weiter. Ultra- und Naturläufer sind im Grunde Optimisten und nach den Worten von fachkundigen Betreuern wurde bereits mit dem Aufforsten bereits begonnen – auch wenn dies wohl 50 Jahre dauern würde.

Mich überkam ein Runners-High und ich lief drauflos, ohne auf meine geplante Richtgeschwindigkeit zu achten. Es ging mit leichtem  Gefälle über Felder und  Wiesen und ich konnte meine „Gewichtsvorteile“ als Genußläufer in die Waagschale bzw. Schwerkraft werfen. Es war einfach herrlich! Etwas nach dem VP 1 bezahlte ich meinen vorherigen Geschwindigkeitsrausch dann in Läuferwährung, d. h. ich wurde langsamer … Ich war wieder in meiner vertrauten Welt des „ausdauernden Laufens“ angekommen und fühlte mich pudelwohl.

Meine Gedanken schweiften über die Höhen und Täler und kamen wieder zurück. Ich musste daran denken, dass ich hier auch unter der Flagge des Deutschen Laufherapiezentrums lief und gestern eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Auflösung des Vereins in Bad Lippspringe stattgefunden hatte. Was dort wohl rausgekommen ist? Shit happens! – Komme was wolle: Ich laufe!

Weiter ging es über Stock und Stein und bergauf und bergab. Die Harzquerung hat es wirklich in sich. Ca. 2.600 Höhenmeter (ansteigend und absteigend) kamen zusammen, die bewältigt werden wollten. Nachdem ich den höchsten Punkt der Strecke, den Poppenberg, nach ca. 41 km überquert hatte, war ich frohen Mutes, dass es ab dann nun noch bergab ginge. Es kamen jedoch drei weitere mittlere Anstiege hinzu …

Nach mehr als 7 Stunden und knapp 54 km kam ich dann erschöpft und glücklich ins Ziel, wo ich schon von Jan erwartet wurde. Jörg war noch auf der Strecke und kam etwas später an.

Alles in allem ein wunderschön organisierter Lauf des Ski-Klubs Wernigerode von 1911 e.V. und einer der schönsten Naturläufe, die ich inzwischen kennenlernen durfte. Ich komme gerne wieder.

Komme was wolle – ich laufe! – Statt RAE 2022 nun die Deutschlandquerung!

Nachdem Mitte März der RAE 2022 abgesagt wurde und ich den ersten Schock verdaut hatte, habe ich mich dann umgeschaut und tatsächlich einen anderen Etappenlauf gefunden. Ich starte nun bei der Deutschlandquerung der LG Mauerweg. Glücklicherweise startet dieser Lauf fast zur selben Zeit. Der Lauf ist deutlich kürzer (6 Etappen, 340 km – aber 7.000 Höhenmeter!) und  vor allem komfortabler (Übernachtung in Hostels, Pensionen und Jugendherbergen mit Halbpension).

Das ist bestimmt ein guter Einstieg in die Welt der Etappenläufe und vielleicht sollte auch alles so kommen, wie es jetzt kommt.

Los geht es am 22.05.2022 in Arnstadt (Thüringen) und das Ziel in Siegen (NRW) erreichen wir am 27.05.2022. Ich werde auf der Website täglich berichten, wie es mir ergeht.

Die Streckenführung ist auf der nachfolgenden Grafik  gut zu erkennen. Die Ausschreibung mit allen Details ist über den Laufkalender verlinkt.

Endlich wieder mit vielen! – Schweriner Seentrail 2022

Am 26.03.2022 war es soweit: Die erste Laufveranstaltung im laufenden Jahr! Nachdem aufgrund der geltenden Corona-Regeln der Ludwig-Leichhardt-Trail im Februar verlegt wurde, war dies der Auftakt in die diesjährige Saison.

Gemeinsam mit Jan hatte ich bereits letztes Jahr die Teilnahme an diesem wunderschönen Naturlauf geplant. Leider kam es nicht dazu, da der Lauf aus den oben genannten Gründen damals ebenfalls verlegt wurde und dann im Sommer eine Woche nach dem 100-Meilen-Lauf stattfand. Ein ungünstiger Termin für mich damals, da ich eine Woche zuvor die 100 Meilen gelaufen war und mir einen weiteren Ultra über 61 km in so kurzer Zeit nicht zutraute. Eine weise Entscheidung, wie sich zeigen sollte. Trotzdem hielten Jan und ich an unserem Vorhaben fest und planten die gemeinsame Teilnahme für 2022. Jan hatte schon die Teilnahme in 2021 in den Beinen, was sich unterwegs als wertvolle Erfahrung darstellen sollte.

Es ging also am 26.03.2022 morgens um 4 Uhr von Berlin aus los in die Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns, um einen der größten deutschen Binnenseen zu umrunden. Ich war guten Mutes, hatte gut trainiert und hatte ja schon Erfahrungen im Umrunden von großen Gewässern gesammelt.

Die Fahrt war problemlos, fast kein Verkehr auf der Autobahn und wir erreichten nach etwas mehr als zwei Stunden gutgelaunt und frohen Mutes unser Ziel – das Veranstaltungsgelände in der Speicherstraße. Schnell den Impfnachweis gecheckt und wir erhielten das begehrte Bändchen, welches uns den Zugang zu allen Bereichen ermöglichte.

Es versammelten sich nach und nach die Teilnehmer der großen 61 km-Runde, welche dann um 08:30 Uhr auf die Stecke geschickt werden würde. Es war alles super organisiert und wir bereiteten uns bedächtig und konzentriert auf die kommende Aufgabe vor. Ein kurzes Briefing in der Halle und los gings mit dem sogenannten „Kaltstart“ von der Halle aus zum Startbereich am Schweriner Schloss. Pünktlich um 08:30 Uhr ging es dort auf die Strecke.

Ich ließ es etwas langsam angehen machte noch ein Foto vom Schweriner Schloss und fanden uns dann am Ende des Feldes. Da wir eh langsam laufen wollten und ich noch das Lauf-Tempo für den leider abgesagten Race Across Europe 2022 innehatte, war das auch voll in Ordnung. Die ersten 9 km bis zum ersten VP waren – unterbrochen von einem wirklich kurzen Trail-Ausflug – sehr angenehm und ließen in mir keine Vermutung aufkommen, welche Strapazen uns noch bevorstanden. Jan wusste mehr ….

Kurz nach dem VP 1 wurde es dann zum Naturlauf und wir erfreuten uns an der wirklich schönen Strecke. Jan meinte: „Wart´s ab, das wird noch besser ….“. Und er sollte Recht behalten. Es ging dann ans Hochufer und dort konnte man wirklich von Trail sprechen. Es war ein teilweise gefährliches Unterfangen mit riskanten An- aber vor allem Abstiegen, welche gespickt von großen Natursteinen, Felsblöcken und umgestürzten stattlichen Bäumen des letzten Orkans waren. Ich sprang wie ein Zirkuspferd von Fels zu Fels immer voll konzentriert auf das Aufsetzen meines nächsten Fußtrittes. Ein Abrutschen hätte mitunter einen metertiefen Sturz in den Schweriner See zur Folge gehabt. Für mich als bekennenden Nichtschwimmer eine beunruhigende Vorstellung.

Nach diesem wirklich schwierigen Trail-Abschnitt ging es dann ab dem VP 2 weiter über Felder und Äcker bis nach Krampe. Wir verließen dort die 33 km-Runde, wechselten zum Schweriner Außensee und gelangten zum VP 3 auf dem Gelände eines Camping-Platzes.

Der weitere Streckenverlauf führte uns dann auf Teilabschnitten des Radweges „Die blaue Acht“ – unterbrochen von Informationstafeln zu Sehenswürdigkeiten –  weiter. Wir hielten unser gewähltes Tempo im aeroben Bereich und blieben mit einem Schnitt von 07:30 Min./km im aeroben Bereich. Die Strecke war in allen Abschnitten super markiert und insbesondere die alle 5 km platzierten Motivations-Tafeln versehen mit Läufer-Weisheiten aber auch Zitaten so berühmter Dichter und Denker wie z. B.  Goethe, Schiller oder Shakespeare verdienen ein großes Lob.

Zum guten Schluss kam dann noch mal auf den vorletzten Abschnitt zwischen den Verpflegungspunkten 5 und 6 noch ein trailiger Abschnitt – wieder voller Baumschäden durch den Orkan – aber nicht so gefährlich wie das Hochufer am Anfang des Laufes.

Nach insgesamt 07:50:46 h  und einem Schnitt von 07:44 Min./km kamen wir dann erschöpft aber glücklich im Ziel an. Ein toller Natur-Lauf – super organisiert – lag hinter uns. Einen herzlichen Dank an das gesamte Team des SST 2022. Wir kommen gerne wieder!

Guten Mutes!
Vor dem Start
Schweriner Schloss
Auf der Strecke!, Foto: Tobias Trossert, Copyright: TriSport Schwerin

Zieleinlauf; Foto: Tobias Trossert, Copyright: TriSport Schwerin

Race Across Europe 2022 ist abgesagt!

Vor einer Woche kam die ernüchternte Nachricht, dass der RAE 2022 ausfällt. Gänzlich überraschend kam die Nachricht nicht, war aber doch in der Wirkung niederschmetternd. Jetzt nachdem ich eine Woche Zeit hatte, das zu verdauen, kann ich mit etwas Abstand und Distanz die ganze Sache reflektieren. Es ist schade, dass dieser Etappenlauf gänzlich abgesagt wurde. Aber ich kann die Entscheidung des Organisators gut nachvollziehen. Aufgrund der stetigen pandemischen Lage und insbesondere aufgrund des russischen Angriffkrieges in der Ukraine sagten etliche Teilnehmer überwiegend aus Übersee ab. Das Teilnehmerfeld reduzierte sich dadurch um weit mehr als die Hälfte. Insofern kann ich verstehen, dass die Finanzierung und Durchführung dadurch unmöglich wurde.

Mein ganzer Repekt gilt Oliver Witzke, der in den vergangenen zwei Jahren mit viel Optimismus und Beharrungsvermögen in die Realisierung dieses Etappenlaufes in hohem Maße investiert hatte und trotzdem den Mut gefunden hat, ein aussichtloses Unterfangen abzubrechen.

Auch ich habe die letzten anderthalb Jahre investiert und mit  stetig steigenden Trainingsumfängen daraufhin trainiert. Ich bin nicht zuletzt deswegen in einer sehr guten  und nie dagewesenen Ausdauer-Fitness angelangt und dafür dankbar. Es war deshalb für mich nicht alles umsonst. Vielen Dank auch an alle Mitläufer und Trainingspartner, die mich bei meinem Vorhaben unterstützt und begleitet haben.

Es wäre mein erster Etappenlauf gewesen und  ich hatte –  ehrlich gesagt – schon leichtes „Muffensausen“ hinsichtlich der Anzahl der Etappen ohne Ruhetag und der überdurschnittlich langen Distanzen. Schade – ich hätte gerne ausgetestet, wie viele Etappen ich geschafft hätte oder gar in Paris angekommen wäre.

Aber dennoch : „Shit happens!“ und „Keep running!“

Robertos großer Lauf – Wannsee-Umrundung

Am 20.02.2022 war der krönende Abschluss der gemeinsamen Ultravorbereitung mit Roberto. Roberto hatte mich letzten Sommer angefragt, ihn bei der Vorberetung und Bewältigung seines ersten Ulra-Laufes zu unterstützen. Gerne bin ich dieser Bitte nachgekommen und wir haben seit November 2021 uns auf den Ludwig-Leichhardt-Trail 2022 vorbereitet.

Es folgten viele gemeinsame lange Läufe am Wochenende, Gespräche und die Vermittlung von theoretischen Wissen. Es war ein Prozess des gegenseitigen Kennenlernens und Bildung von Wertschätzung. Ultra ist nach meinem Verständnis nicht nur eine sportliche Leistung, vielmehr geht mit dem Ultralaufen auch eine Veränderung des Lebensgefühls und Lebenseinstellung einher – im Sinne von „Lebens- und Genussläufer“.

Nachdem der Ludwig-Leichhardt-Trail für den geplanten Termin am 19.02.2022 coronabedingt auf den Sommer verschoben werden musste, ließen wir aber nicht vom gemeinsamen Ziel ab und trainierten unverdrossen weiter. „Das Ziel steht im Weg … „ Wir entschieden, dass wir – komme was da wolle – weiterhin die Absicht verfolgen wollten, am WE der 7. KW Robertos ersten Ultra-Lauf zu absolvieren.

Am 20.02.2022 starteten wir also um 09:30 Uhr am S-Bahnhof Wannsee in Berlin zur sog. „Wannsee-Umrundung“. Ziel war es, im Uhrzeigersinn immer am Wasser entlang um den Wannsee und der Havel wieder am S-Bahnhof Wannsee anzukommen. Besonders schön war, dass im Vorfeld dieses Vorhabens sich einige Läuferinnen und Läufer aus unseren Laufwelten, in denen Roberto und ich unterwegs sind/waren, uns anschlossen und ein Teil des Weges begleiten wollten.

Wir liefen also in einer Gruppe von 8 Laufenden, von denen zwei als Run & Bike unterwegs waren, los. Es ging im Uhrzeigersinn an der Liebermann-Villa und dem Haus der Wannseekonferenz vorbei und dann an der Havel und am Rande des Düppeler Forstes vorbei an der Pfaueninsel und der Moorlake zur Glienicker Brücke. Dort waren auch schon die ersten Spuren vom Orkan Zeynep, der am Vortag mit brachialer Gewalt auch durch Brandenburg gefegt war, zu sehen.

Der Weg führte nach Überquerung der Glienicker Brücke in Richtung des Neuen Garten. Dort mussten wir feststellen, dass der Neue Garten wetterbedingt vollständig gesperrt war und wir mussten einen Umweg finden, was uns auch gelang. Weiter ging es dann ab der alten Meierei an der Havel entlang bis nach Krampnitz. Denis und Fabian stiegen dort nach 20 km aus – weiter ging es zu sechst.

Durch den Königswald, der durch den Orkan erhebliche Sturmschäden erlitten hatte,  führte dann die Strecke durch den Sacrower Park vorbei an der Heilandskirche und zum Sacrower Schloss mit 1000-jähriger Eiche. Dort bei km 27 wurden unsere beiden Mitläufererinnen, Imke und Angela, bereits vom Anhang erwartet und wünschten uns alles Gute. Einen Kilometer weiter am Ortsausgang von Sacrow wartete dann wie verabredet Ina auf uns, um uns bis zum Ende zu begleiten. Es hatte inzwischen angefangen zu regnen und das Wetter wurde für unser Vorhaben etwas ungemütlich.

Zu fünft ging es dann unverdrossen weiter an Kladow vorbei und dann auf dem Havelradweg durch Gatow Richtung Spandau.  An der Heerstraße bei km 42 stiegen Fabian und Christian – unser „Run & Bike-Duo“ – aus. Das Wetter war für eine Radbegleitung bei unserem langamen Ultra-Tempo nicht optimal. Wir bedankten uns bei beiden für diese grandiose Leistung und machten uns zu dritt auf, um den letzten Streckenabschnitt an der Grunewald-Havelseite zu bewältigen.

Nach sieben Stunden kamen wir dann rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung am Startpunkt wieder an. Robertos erster Ultra-Lauf war  mit Unterstützung aller Beteiligten geschafft.

An dieser Stelle noch einmal Robertos und mein gemeinsamer Dank an alle, die uns bei diesem Vorhaben unterstützt haben. Vor allem aber gilt der Respekt Roberto, der es wirklich geschafft hat ein hoch gestecktes Ziel mit allen Widrigkeiten und Irrungen in der Vorbereitung zu erreichen und sich nicht davon abbringen zu lassen.

Non stop Ultra!

Angekommen!
Laufstrecke 20.02.2022

Wo laufen sie denn

Lieber Franz,

zunächst herzlichen Glückwunsch zur Web-Seite und zur „Genehmigung“ Deiner Tour. Berlin – Paris.

Und schon setzt meine Beschwerde ein. Wieso kommst Du auf diese Strecken-Idee? Nur um unter dem 1806 gebauten „Arc de Triomphe“ die Arme hochzureisen? Naja – kann man/frau irgendwie auch verstehen. Mein Vorschlag wäre ein anderer gewesen. und zwar: Berlin – Olbia. Also hier auf Sardinien. Und ich sage Dir auch warum: Über 300 Tage im Jahr scheint hier die Sonne. die Menschen sind ausgeglichen, liebenswert und bescheiden. Sie sind wohl dadurch auch die im Durchschnitt ältesten Bewohner in Europa. Ihre Ernährung ist vorbildlich – mediterran und auch ihre Trinkgewohnheiten sind nachzueifern. Und ja: Sie trinken ihren Wein, den aber in Maßen, unbehandelt und meist auch selber hergestellt. Nun, ich könnte noch unzählige Beispiele aufführen, um Dir die Bedeutung solch einer Tour nach Sardinien (nur ein paar hundert Kilometer weiter) schmackhaft zu machen. Ich bin mir aber sicher, dass Dir nach Deiner Berlin – Paris Strecke eine neue Idee herumSPUKt. Dem wollte ich schon mal vorgreifen. Ich wünsche Dir/Euch alles erdenklich Gute zum Gelingen.

Dein ehemaliger Lauf-Redaktions- und Marathon-Kollege Falk aus/auf Sardinien

Buch „Running forever II“

Beate Kommritz-Schüler, Bettina Richter,

Raphael Richter & Wolfgang W. Schüler (Hrsg.)

Running forever

Wie Frauen zu lebenslangen Läuferinnen werden

Hildesheim: Arete-Verlag, 2021, 190 S.

ISBN: 978-3-96423-051-5

Zwei Dutzend prominente und weniger prominente Frauen wurden gebeten zu erzählen, wie sie zu überzeugten Lebensläuferinnen geworden sind. Zu Wort kommen Leistungs- und Breitensportlerinnen, Gesundheitsläuferinnen und Wiedereinsteigerinnen – unter ihnen die ehemalige Weltklasseathletin Katrin Dörre-Heinig, die Ministerin a. D. Dr. Martina Münch, die Pfarrerin Manuela Bünger und die Bestsellerautorin Hera Lind – aus Berlin Dr. Erdmute Nieke, Regina Vollbrecht und Joanna Zybon. Ihre Laufmotive, -philosophien und -praxen, eingebettet in den jeweiligen Lebenskontext, stehen beispielhaft für die Vielfalt weiblichen Laufens. Das Geleitwort hat die Ikone des Frauenlaufs Kathrine Switzer, USA beigesteuert, die 1967 beim Boston-Marathon Laufgeschichte geschrieben hat. Das Foto, auf dem der damalige Renndirektor ihr die Startnummer vom Trikot reißen wollte, weil keine Frau an seinem Rennen teilnehmen sollte, ging um die Welt.

Laufen Frauen anders als Männer? Ein Rezensent meinte nach der Lektüre: „Frauenlaufen, so scheint es mir, ist in vorsichtiger Beschreibung sanfter, unter- und miteinander freundlicher, sensibler, pragmatischer, spiritueller, zielgerichteter, realistischer, achtsamer, kommunikativer, neugieriger und eitler“ (LaufReport).

Das Buch erhielt durchweg positive Kritiken: „Tolle Lauflektüre für Frauen und Männer“ (Runner’s World), „Ein wunderbarer bunter Strauß an Erfahrungen und Erlebnissen“ (Spiridon) und „Eine schöne und lesenswerte Textsammlung für einen Regenerationstag auf der Couch“ (LaufZeit). Bei „germanroadraces“ hieß es: „Gäbe es einen Wettbewerb zum ,Laufbuch des Jahres 2021‘, dann würde ich dieses zum absoluten Favoriten zählen.“

Buch „Running forever I“

Wolfgang W. Schüler & Klaus Richter (Hrsg.)

Running forever

Das Geheimnis lebenslangen Laufens

Hildesheim: Arete-Verlag, 2017, 168 S.

ISBN: 978-3-942468-82-4

25 Läufer:innen, die seit 30 Jahren und mehr regelmäßig laufen, haben ihre Lauf-Lebens-Geschichte niedergeschrieben. Unter ihnen Jüngere und Ältere, Erlebnis- und Leistungsorientierte, ehemalige Spitzen- und Breitensportler/innen, Viel- und Wenig-Läufer/innen, „Nur“-Läufer:innen und Allroundsportler:innen, Läufer:innen aus der früheren BRD und DDR, Prominente und Nicht-Prominente – unter ihnen Laufliterat Werner Sonntag, Lauftherapiebegründer Prof. Dr. Alexander Weber, Erzbischof Ludwig Schick, Spiridon-Herausgeber Manfred Steffny, Mr. Spartathlon Hubert Karl und ex-Guinnessbuch-Rekordhalter Horst Preisler.

Die Herausgeber des Buches interessierte, wie die Betreffenden sich die Freude am Laufen bewahrt haben und zu welchen „Konzepten“ lebenslanger Ausübung sie gekommen sind. Diesen Erfahrungsschatz zu heben und weiterzugeben, ja, ihn zum Anreiz, zum Anstoß werden zu lassen, sich selbst weiter mutig auf den Weg zu neuen Lauferfahrungen und zum persönlichen Running forever zu machen, ist gelungen. Sportpädagoge Prof. Dr. Detlef Kuhlmann titelte gar: „Dieses Buch gilt als der ,heimliche Star’ unter den Neuerscheinungen des Jahres 2017!“ (LaufZeit&Condition, H. 12/2017) Und Prof. Dr. Wildor Hollmann, Ehrenpräsident des Weltverbandes für Sportmedizin, schrieb in seinem Geleitwort: „Man wird lange suchen müssen, um etwas annähernd Vergleichbares in der Literatur zu finden.“