Berlin-Marathon 2022 – Das Dutzend ist voll!

Die Teilnahme am Berlin-Marathon war wieder einmal der Höhepunkt des Laufjahres. Obwohl ich in den letzten Jahren mehr zum Natur- und Ultra-Läufer wurde, was dieses Jahr besonders ausgeprägt war. Eigentlich bevorzuge ich nicht mehr die sog. „Stadt-Läufe“. Sie sind mir insbesondere zu voll und zu hektisch geworden und die Pandemie hat ihr Übriges dazu beigetragen. Jedoch dem besonderen Flair vom Berlin-Marathon kann und will ich mich nicht entziehen. Als Jubilee und auch als SCC-Mitglied ist es ja auch eine „Pflichtveranstaltung“ direkt vor der Haustür. Es galt zudem mein 12. Finish perfekt und damit des Dutzend voll zu machen.

Wie im letzten Jahr wählte ich bewusst einen entspannten und genüßlichen Start, ging wieder als Allerletzter meiner Startwelle auf die Strecke und ließ es am Anfang überaus langsam angehen. So hatte ich die ersten Kilometer teilweise die Strecke fast alleine für mich und konnte somit den hektischen Getreibe und dem Rempelattacken, denen man als Genußläufer mitten im Startblock unweigerlich ausgesetzt ist, entgehen. Als Zielzeit hatte ich mir entspannte 04:30:00 Stunden gesetzt.

Im Mittelteil wurde ich etwas schneller und lief wieder einmal über meine Verhältnisse. Ich befürchtete, dass ich – wie so oft – dafür im letzten Drittel wieder dafür bitter büßen würde. Es ging aber erstaunlich gut voran. Die Witterungsbedingungen waren ja auch perfekt an diesem Tag. Die verabredeten Begegnungen und Unterstützung an der Strecke kamen wie geplant zustande – ein perfekter Tag! Ab km 35 war es dann aber soweit: Die beiden Dämonen auf meiner Schulter hatten Platz genommen und versuchten, mich von einer Gehpause – die ich ja mir inzwischen erarbeitet hätte – zu überzeugen. Ich tat Ihnen aber nicht den Gefallen und schleppte mich stoisch und von Sturheit getrieben über den Kurfürstendamm. Mein Tempo wurde erstaunlicherweise auch nur unwesentlich langsamer und bestätigte mich indirekt für mein Tun.

Am Nollendorfplatz beschloss ich dann, dass ich an der Potsdamer Straße beim „Anstieg“ zum Kulturforum mir dann doch eine Gehpause gönnen könnte. Doch als ich dann dazu ansetzen wollte, begegnete ich just Christine. Diese Begegnung motivierte mich einerseits – andererseits wollte ich mir dann doch nicht die „Blöße“ geben. Meine Dämonen jaulten auf …

Angekommen auf dem Potsdamer Platz stellte ich fest, dass es doch nicht so anstrengend war, wie ich es mir ausgemalt hatte und lief dann noch tapfer und konstant weiter bis ins Ziel. Mit 04:19:37 Stunden hatte ich sogar meine gesetzte Zielzeit etwas unterboten. Mein 12. Finish war perfekt und ich wurde zum „Zwölfender“!

Mit dem Finish beim diesjährigen Berlin ist meine Wettkampf-Saison – wenn ich sie überhaupt so nennen mag – beendet. Ich werde nun für den Rest des Jahres meine wöchentlichen Leistungsumfänge spürbar reduzieren und meinem Körper die notwendige Zeit geben, sich zu erholen.

Halbzeit
Gleich im Ziel