Ein echt winterharter Ultralauf von Bad Muskau nach Cottbus
Am 14.02.2025 machte ich mich mit mulmigen Gefühl auf den Weg nach Cottbus. Hatte es doch in den letzten Tagen in Berlin viel geschneit und in der Lausitz war die Situation ebenfalls so. Insofern war ich mir recht sicher, dass ich wohl meinem ersten „echten“ Winterlauf absolvieren würde und hatte meine Goretex-Trailschuhe, die ich schon länger nicht mehr getragen hatte, dazu auserkoren, mich trocken durch dieses Wetter zu bringen.
Cottbus zeigte sich in winterlicher Pracht. Kein Wunder, war es doch in den letzten Tagen extrem kalt geworden und zudem hatte es in der Lausitz noch kräftiger geschneit als in Berlin. Ich hatte mich mit Sari verabredet, die ich mit der Aussicht auf „finnische Verhältnisse“ zur Anreise aus Finnland und Teilnahme am PaUL 50 damit überreden konnte. Wir trafen uns zum Abendessen und verabredeten uns für den nächsten Morgen um gemeinsam dann zum Treffpunkt am Sportheim der SV Eiche/Branitz zu fahren.
Aufgrund der obig beschriebenen Witterungsverhältnisse hatten die Veranstalter, Almuth und Aldo, entschieden, dass wir auch beim letzten VP 3 nach 49 km bereits aussteigen könnten und damit eine zusätzliche Wertungsmöglichkeit geschaffen: den PaULchen. Es wurde von allen begeistert aufgenommen.
Los ging es dann wie früher auch beim Luwig-Leichhardt-Trail mit dem Bus Richtung Bad Muskau. Wie immer war eine prächtige Stimmung im Bus und es wurde wieder viel Läufer-Latein geteilt. Angekommen in Bad Muskau ging es dann die letzten Meter zur Fuß in den Schloßpark und dort direkt zum Schloß.

Pünktlich zum Start setzte ein prächtiges Schneetreiben ein und ich fühlte mich wie in so einer Spielzeugglaskugel, die durch kräftiges Schütteln im Inneren ein ebenso märchenhaftes Schneetreiben erzeugt.
Im Park war der Untergrund teilweise geräumt aber auch glatt und ich musste erst einmal ein Laufgefühl entwickeln. Es kam ja auch hinzu, dass ich mit den Schuhen recht lange und vor allem bei diesen Verhältnissen nicht gelaufen war. Nach einer kurzen Einlaufphase kam ich dann doch in meinen Rhytmus. Wir hatten mittlerweile den Park verlassen und liefen nun abseits der Straßen auf Waldwegen und Pfaden teilweise durch ca. 15 cm unberührten Schnee. Da ich ein langsamer Läufer bin und stets am Ende des Feldes anzutreffen bin, profitierte ich dadurch glücklicherweise, dass die Vorlaufenden bereits den Weg etwas „geebnet“ hatten.
Der erste VP war dann bei km 20 an der sächsisch-brandenburgische Landesgrenze erreicht. Ich war zu dem Zeitpunkt an der Spitze des letzten Viertels des Feldes und Aldo begrüßte mich mit den Worten „Du schon? Willst wohl wieder Deine Altersklasse wie beim Mad Chicken Run gewinnen?“. Ich wusste aber, dass ich – wie immer – in der zweiten Hälfte wieder einbrechen würde. Ich werde einfach nicht schlauer ….
Es ging also weiter und ich kam etwas später am Apostelbrunnen im Reuthener Park an. Dort war ein Kontrollpunkt eingerichtet worden, um Abkürzungen vorzubeugen. Es sollte dort ein Stanzgerät vorliegen, mit dem man dann die Startnummer markieren sollte. Leider war das Gerät nicht mehr funktionsfähig und so behalf ich mich nach einigen vergeblichen Versuchen mit einem Beweisfoto:

Die längere Verweildauer am Apostelbrunnen führte dazu, dass (fast) alle hinter mir Laufenden auch dort eintrafen und ich freute mich, dass ich etwas Gesellschaft hatte.
Es kam wie immer, was aber auch kein Problem für mich war. Mit der Zeit wurde ich extrem langsamer und ich ließ alle ziehen. Es war ja für mich am Morgen schon klar, dass ich die Option „PaUlchen“ ziehen würde. Nun wurde das aber immer konkreter und ich freundete mich auch damit an. Kurz nach dem VP 2 bei km 40 schloss dann noch Michael mit mir auf und wir absolvierten gemeinsam die restlichen Kilometer bis zum VP 3. Dort angekommen erklärten wir feierlich unseren Willen die vorzeitige Option zu ziehen und bewältigten die letzten Kilometer bis zum Sportheim gemächlich zu Fuß.
Dort war dann die große Siegerehrung und das gemütliche Beisammensein. Es gab viel zu erzählen und ich konnte noch eine Mitfahrgelegenheit ergattern.
Die letzten Kilometer waren auch deshalb sehr kurzweilig, weil Michael und ich uns gut unterhielten und ich viele interessante Infos zu meinem Ziel erhielt: Das Erreichen des 100 Marathon Club. Voraussichtlich werde ich dieses langgehegte Ziel im kommenden Jahr erreichen, wenn alles gut läuft.
Alles in allem ein gelungener Winter-Ultra und sehr liebevoll und läufergerecht vom gesamten Organisationsteam vorbereitet und durchgeführt. Ich freue mich schon auf die nächste Auflage in 2026 🙂